Das Zervikalsyndrom, auch als Halswirbelsäulensyndrom bezeichnet, ist eine weit verbreitete Erkrankung, von der jeder Dritte betroffen ist. Sie zeigt sich durch Beschwerden, welche von der Halswirbelsäule oder dem Halswirbelsäulenbereich ausgehen. Typische Symptome sind beim Zervikalsyndrom Verspannungen im Nacken, die mit Nackenschmerzen einhergehen. Zum Teil strahlen die Schmerzen auch in den Bereich der Schulter oder des Kopfes aus, was sich im Spannungskopfschmerz äußert. Wenn die Schmerzen zusätzlich in die Arme ausstrahlen, wird von einer Zervikobrachialgie gesprochen. Bei einem Zervikalsyndrom haben Betroffene häufig einen ziehenden oder brennenden Schmerz im Nackenbereich. Innerlich sind sie verspannt.
Ursachen Zervikalsyndrom
Dieses Krankheitsbild kann durch verschiedenste Ursachen hervorgerufen werden, beispielsweise durch Computertätigkeiten oder sonstige Tätigkeiten, welche mit einem häufigen und langen Sitzen verbunden sind. Diese Personen neigen eher zum Zervikalsyndrom, als Menschen, die verschiedene, weniger monotone Tätigkeiten verrichten. Die Stellung der Halswirbelkörper kann sich ändern, wenn die Verspannung der Muskulatur Jahre lang verschleppt wird. Die Halswirbelsäule weist bei gesunden Menschen eine leichte Hohlschwingung auf, wobei bei der veränderten Wirbelsäule die Halswirbelkörper gerade positioniert sind. Es kann sogar zum Rundrücken kommen. Durch eine natürliche Hohlschwingung werden die Bandscheiben entlastet, die gestreckte Wirbelsäule allerdings belastet die Puffer unnötig. Hier ist eine schnellere Abnutzung die Folge. Wenn sich die Wirbelsäule im Laufe der Jahre verändert hat, kann sie kaum noch regenerieren. Letztendlich können dann nur noch die Beschwerden mit unterschiedlichen Methoden gelindert werden, auf die wir im Verlauf eingehen werden. Effektiv entgegengewirkt kann dieser Erkrankung mit Sport oder Gymnastik, denn wenn es an dieser Bewegung mangelt, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Verspannung der Muskeln. Auch Störungen der gelenkigen Wirbelverbindungen oder frühere Verletzungen wie ein Schleudertrauma zählen zu den Ursachen eines Zervikalsyndroms.
Psychische Ursachen für Nackenbeschwerden
Menschen, die unter einem starken beruflichen Stress stehen, sind oftmals sehr angespannt. Eine innere Verspannung, vor allem kombiniert mit einseitigen Belastungen, kann im Rücken und insbesondere im Schulterbereich zu Nackenbeschwerden führen. Auch private psychische Belastungen wie Sorgen oder Trauer können zu Rückenschmerzen und Muskelverspannungen führen. Weitere mögliche Ursachen für Nackenverspannungen sind eine falsche Lagerung des Kopfes beim Schlafen. Dies kann aus einem ungünstigen Kopfkissen oder einer falschen Matratze resultieren. Ein gutes Nackenstützkissen, welches dafür sorgt, dass der Kopf eine natürlichere Haltung erhält, kann hier Abhilfe schaffen.
Diagnose Zervikalsyndrom
Der Arzt kann das Zervikalsyndrom diagnostizieren, indem die Stränge der Muskulatur von Schulter und Nacken abgetastet werden. Wenn hierbei Verhärtungen feststellbar sind und die Schulterblätter zudem am Innenrand schmerzen, dann könnte es nahe liegen, dass eine einseitige Belastung als Ursache infrage kommt. Auch der Kopf kann in der Bewegung eingeschränkt sein, sozusagen der steife Hals. Die dabei entstehenden Kopfschmerzen können durch deine erhöhte Muskelspannung erklärt werden. Wenn die monotone Tätigkeit für eine gewisse Zeit unterbrochen wird, kann sich die Muskulatur erholen, wobei ebenso die Schmerzen abklingen.
Weitere Möglichkeiten der Zervikalsyndrom-Diagnose
Falls es der Arzt es als notwendig ansieht, können bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Dadurch können eventuelle andere Erkrankungen, beispielsweise der Bandscheiben oder Wirbelsäule ausgeschlossen werden. Folgende bildgebende Verfahren stehen zur Verfügung:
- Röntgen
- Computertomografie (CT)
- Magnetresonanztomografie (MRT)
Behandlung Zervikalsyndrom durch Reizstrom, Quaddeltherapie und Massagen
Bei Nackenschmerzen, die umkompliziert sind, ist meist keine spezifische Therapie erforderlich, da die Tendenz der Selbstheilung sehr hoch ist. Zudem kann der Betroffene auch selber einiges dafür tun, dass das Zervikalsyndrom sich löst und ebenso vorbeugen, dass es nicht wieder auftritt. Die schmerzhaften Verspannungen können mit einer ganzen Reihe an Behandlungen beseitigt werden, beispielsweise mit der Reizstrombehandlung, der Quaddeltherapie und Massagen. Bei der Reizstrombehandlung werden geringe Mengen an muskelauflockernden Medikamenten durch einen elektrischen Strom ins Gewebe eingebracht. Dadurch werden Beschwerden gelindert. Bei der Quaddeltherapie wird unter die Haut ein Medikament gespritzt, das schmerzlindernd wirkt und die Muskulatur entspannt. Mit einer Massage können die verspannten Muskeln ertastet und die Verspannungen gelöst werden. Häufig wird die Massage mit einer Wärmebehandlung kombiniert, beispielsweise mit einer Rotlichtbestrahlung oder einer Wärmepackung.
Krankengymnastik
Für die Therapie sind auch Krankengymnastik sowie eine sportliche Aktivität geeignet. Krankengymnastik hat sich bei immer wiederkehrenden Verspannungen sehr bewährt. Hier geht es vorwiegend darum, dass Techniken erlernt werden, mit denen sich der Betroffene entspannen und vor allem auch die Beweglichkeit seines Kopfes verbessern kann. Der Physiotherapeut wählt spezielle Übungen aus, welche die Durchblutung verbessern, Verspannungen beseitigen und zur Kräftigung der Muskulatur führen. Das Ziel ist, dass die Muskulatur leistungsfähiger gemacht wird, denn für einen gesunden Rücken ist die Voraussetzung Nummer eins grundsätzlich eine kräftige Muskulatur. Insbesondere beim Zervikalsyndrom sind sportliche Aktivität und Bewegung für eine dauerhafte Heilung sehr wichtig. Doch es sollte auch berücksichtigt werden, dass nicht alle Sportarten bei Rückenbeschwerden und vor allem Halswirbelsäulenbeschwerden gut geeignet sind. Hierbei kann ein Therapeut gut beraten, welche Übungen sinnvoll sind und die besten Chancen versprechen, die Beschwerden zu lindern.
Wärmeanwendungen
Maßnahmen, die selbst angewendet werden können und eine Linderung verschaffen, sind zum Beispiel Wärmeanwendungen. Wärme soll die Muskeln lösen und Linderung bringen, insbesondere wenn die Anwendung frühzeitig durchgeführt wird, das heißt, sofort, wenn die Schmerzen verspürt werden. Dank der Wärme kann die Muskulatur entkrampfen und somit können Verspannungen gelöst werden. Wärmepflaster, wärmende Cremes, Bäder etc. können zu Hause selber angewendet werden.
Ultraschall
Bei der Ultraschallbehandlung bildet ein Behandlungskopf die Basis, der über die verspannten Muskelbereiche bewegt wird. Von diesem Kopf gehen Schallwellen aus. Dabei führt der Schalldruck zur inneren Reibung im Gewebe, er erzeugt Wärme und die Zellen werden in eine Schwingung versetzt. Es wird hierbei auch von einer Mikromassage gesprochen, bei der die Muskelverhärtungen aufgelockert werden und die Spannung abnimmt. Die Ultraschallbehandlung ist in einer niedrigen Dosierung ohne Nebenwirkungen.
In welchen Fällen sind manuelle Therapien ungeeignet?
Instabilität
- Starke Flexibilität der Gelenke
- Störungen des Bewusstseins
- Sprach- oder Sehstörungen
- Gereizte oder geschädigte Nervenwurzeln
- Schädigung des Rückenmarks
- Nach einem Schleudertrauma
- Entzündungen im Nackenbereich
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