Beim Yugo handelt es sich um einen Kleinstwagen des ehemals jugoslawischen Automobilherstellers Zastava, später serbisch. Das Fahrzeug wurde in den Jahren 1981 bis 2008 unter verschiedenen Bezeichnungen hergestellt.
Der Hersteller von Yugo: Die Zastava Automobili AD
Zastava wurde 1953 gegründet. Damals befand sich das Unternehmen, der Auto- und Waffenhersteller, in Jugoslawien. Der Sitz ist im serbischen Kragujevac. Der Hersteller ist in Deutschland insbesondere für das Fahrzeug Yugo bekannt. Zastava begann Ende der 1950er Jahre Neuwagen zu produzieren. Der Erfolg beruhte auf der Zusammenarbeit mit dem Autohersteller Fiat. Das erste Fahrzeug war der Zastava Skala, wobei es sich um die Lizenzfertigung des Fiat 128 handelte (Fließheck). Ende der 1980er Jahre wurde ein Stufenheck eingeführt. Der Zastava Yugo war die erste eigene Entwicklung der Serben. 1981 lief der Wagen vom Band. Die Kapazitäten lagen bei 200.000 Stück pro Jahr. 2012 hatte Zastava über 4,1 Millionen Fahrzeuge hergestellt. Rund 650.000 der Wagen wurden in 76 Länder exportiert.
Der Yugo – die Geschichte
Im Jahr 1981 wurde der Yugo als Zastava Yugo 45 mit der Motorleistung von 45 PS der Öffentlichkeit präsentiert. Der Name Yugo stand für Jugoslawien. Die Technik ähnelte zum großen Teil der des Fiat 127, der bereits 1971 vorgestellt wurde. Da der Yugo 45 sich erfolgreich beweisen konnte, wurde der größere 3,93 Meter lange, fünftürige Kombi Yugo Florida entwickelt. Seit diesem Modell wurde auf den Namen Zastava verzichtet. Als Yugo Amerika wurde das Fahrzeug ab dem Jahr 1986 in die Vereinigten Staaten exportiert, wo es aufgrund des niedrigen Preises von nur 3990 US-Dollar gut verkauft wurde. Der ehemalige Autohersteller Bricklin war der Importeur. In den USA galt der Yugo als ein Beispiel für ein kleines und günstiges Auto mit einigen Abstrichen. Der Wagen hat es in dieser Rolle zum Kultobjekt gebracht, welches vielfach Resonanz fand. Der Yugo wurde während der Erfolgsphase auch in Deutschland angeboten. Das Modell 65 EFI wurde zu Beginn der 1990er Jahre von Bosch mit einer elektronischen Benzineinspritzung ausgerüstet und der Motor, der ursprünglich von Fiat stammte, wurde von Porsche überarbeitet. Nachdem im ehemaligen Jugoslawien der Krieg ausgebrochen war, folgte für den Yugo ein vorläufiges Ende. 1999 wurden während des Kosovo-Krieges die Produktionsanlagen nahezu komplett zerstört. Die Produktion wurde zwar wieder aufgenommen, doch die Kapazitäten konnten den ursprünglichen Stand nicht mehr erreichen. Während vor dem Krieg im Jahr 200.000 Fahrzeuge hergestellt wurden, waren es nun nur noch 10.000 bis 20.000 Einheiten und auch die Technik des Yugo war mittlerweile veraltet. Die Modelle wurden wieder unter dem Namen Zastava angeboten, doch auf dem Weltmarkt mischten sie nicht mehr mit. Der Verkauf in nennenswerten Stückzahlen erfolgte nur noch in Mazedonien, Libanon, Griechenland und Ägypten. Die Technik des Yugo war inzwischen mehr als 20 Jahre alt, wobei kaum größere Veränderungen durchgeführt wurden.
Wie ging es von nun an weiter mit der Entwicklung des Yugo?
Der Autohersteller Peugeot bot im Jahr 2002 an, die Mehrheitsanteile zu übernehmen. Dem stimmte die Belegschaft allerdings nicht zu. 2005 folgten Verhandlungen mit Automobilherstellern wie Opel und Volkswagen. Schließlich wurde mit Fiat ein Abkommen unterzeichnet. In diesem vereinbarte man, dass der Hersteller Fiat 67 Prozent von den Aktien von Zastava übernimmt. In dessen Werk in Kragujevac wurde somit mehr als eine Milliarde Euro gesteckt. Der Yugo wurde zuletzt von PSA zum Beispiel als „Koral In L“ angeboten, der über einen 1,1-l-Motor verfügte. Am 20. November des Jahres 2008 lief der letzte Yugo vom Band. Der jugoslawische, später serbische Kleinwagen gehört zu den erfolgreichsten Automobilen der Automarke. Für die Serben war es eine Art Fahrzeug, wie es in der ehemaligen DDR der Trabant war. Der Yugo 45 war in Jugoslawien Auto des Jahres. In Deutschland allgemein steht und stand die Automarke für ein Fahrzeug der einfachen Art, das nicht viel Komfort bietet, sondern eher ein puristisches Fahrvergnügen. Der Yugo war zum sehr günstigen Preis erhältlich, weshalb er einen großen Kundenkreis erreichte und bekannt wurde. Auch in zahlreichen Hollywoodfilmen hat ein Wagen der Marke Zastava seinen Auftritt und erlangte dabei einen unverhofften Ruhm. Allein deshalb genießen die Yugo Fahrzeuge einen Kultstatus.
Design und Ausstattung
Seit den 1990er Jahren gibt es keine Eigenentwicklungen der Automarke. Die aktuellen Modelle von Zastava sind daher Lizenzfertigungen des Herstellers Fiat. Aus diesem Grund ist auch das Design der aktuellen Fahrzeuge typisch für die Kleinwagen von Fiat. Die Linienführung ist demzufolge sehr schlicht und die Fahrzeuge sind insbesondere für den Alltag geeignet, beispielsweise als Zweitwagen, denn die Wagen verbrauchen wenig Kraftstoff und erleichtern es vor allem in der Stadt, einen Parkplatz zu finden. Während der Produktion gab es nahezu keine Veränderungen. Hinsichtlich des Komforts entsprechen die Fahrzeuge den Ansprüchen, die an Fahrzeuge in dieser Preisklasse und Größe gestellt werden kann. Der Yugo Koral beispielsweise kostet in Serbien nur 4500 Euro. Der Yugo Koral, der Zweitürer, erinnert an eine Mischung der ersten Modelle vom VW-Polo mit dem Fiat Panda. Zastava hoffte mit dem Yugo Koral, dass der Hersteller auch die internationalen Märkte erobern kann und von 1985 bis 1990 konnten tatsächlich 141.511 Billigfahrzeuge für einen Preis von nur 3990 Dollar in die Vereinigten Staaten exportiert werden. Doch in den 90er-Jahren fand der Siegeszug des Yugo auf den ausländischen Märkten ein abruptes Ende.
Der Yugo in Filmen
Der Wagen spielte in verschiedenen Hollywood-Filmen mit. Der Ruf des Yugo wurde in US-amerikanischen Filmproduktionen dabei als Stilmittel eingesetzt, zum Beispiel im Film „Dragnet“ von 1987, in dem zwei Polizisten als Dienstwagen einen Yugo hatten. Ironisch wird er bei der Übernahme als Krönung der „serbo-kroatischen Technologie“ gewürdigt. Ein weiterer Film ist „The Crow“ von 1994, wo ein gestohlener Ford mit einem Yugo verfolgt wird. Nicht zu vergessen der legendäre Klassiker „Die Hard With A Vengeance“ von 1995, wo auch ein Yugo als Verfolgungsauto verwendet wurde. Das Fahrzeug wird mit der Klinge von einem Taschenmesser kurzgeschlossen und durch einen Mercedes-Benz ersetzt. In „The Nutty Professor“ von 1996 mit Eddie lässt Professor Sherman Klump verlauten, dass er mit dem Geld der Gesellschaft einen Yugo anstatt einen Sportwagen kaufen möchte. In „Bowfinger“ von 1999 arbeitet die Hauptperson des Films an einer interessanten Dokumentation über den Yugo. Im Spielfilm „Drowning Mona“ des Jahres 2000 fährt fast die ganze Bevölkerung des Ortes Verplanck von New York einen Yugo. In der Anfangsszene stirbt Bette Midler aufgrund des Versagens der Bremsen in einem Yugo. In Nick und Norah fährt Nick einen Yugo und er bemerkt, dass es sich um den letzten Yugo des ganzen Landes handeln könnte. In Die Simpsons macht Homer Simpson mit einem Yugo Probefahrten. Der Wagen wird unrealistisch als Fahrzeug aus einem Land bezeichnet, welches „nicht mehr besteht“. Im bekannten My Name Is Earl möchte sich ein Mann im Yugo durch die Abgase vergiften.
Der Yugo in der Musik
Die Punkgruppe der USA Left Wing Fascists hat auf dem Album A Mother’s Nightmare das Lied veröffentlicht: I drive a Yugo. In Breakdown sagt Larry, dass er einen Yugo fahre. Die Band Zabranjeno pušenje (Sarajewo) setzte dem legendären Yugo in ihrem Song YUGO45 ein Denkmal. Im Musikvideo zum Song Das geht ab! fahren die Charaktere ein weißes Yugo Cabriolet.
Fazit
Dies waren unsere Informationen über eine eher unbekannte Automarke. Nichts destotrotz schaffte es der Zastava Yugo, ganze 27 Jahre lang hergestellt zu werden. Es ist interessant, ein Kult-Fahrzeug wieder ins Leben zu rufen, zumindest in der Erinnerung. Diesen Kult-Status erlangte der Yugo letzen Endes natürlich auch durch die zahlreichen Hollywood-Filme, in denen sich der Wagen präsentieren konnte. Zwar häufig belächelt, aber immerhin!
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