Was tun, wenn die Verlustängste, also die Angst, den Partner zu verlieren, so groß und scheinbar nicht abzulegen ist? Die Verlustangst wird in der Beziehung oftmals begleitet von einem Misstrauen, einer Eifersucht und Trennungsangst. Dies ist meist eine große Belastungsprobe für die Partnerschaft. Doch was kann dagegen getan werden? Dies erfährst du im folgenden Ratgeber.
Was bedeutet Verlustängste?
Meist entstehen die starken Verlustängste aufgrund frühkindlicher Trennungen. Während ein Erwachsener Trennungen durch Trauer verarbeitet, gelingt es einem Kind nicht, einschneidende Verluste einzuordnen oder zu verarbeiten. Daraus kann sich im Erwachsenenalter eine Verlustangst entwickeln. Bei der Verlustangst handelt es sich um die Angst, den geliebten Partner zu verlieren. Mögliche Gründe hierfür sind beispielsweise die Angst, für den anderen nicht mehr attraktiv oder liebenswert genug zu sein. Menschen, die unter einer Verlustangst leiden, vergleichen sich grundsätzlich mit anderen. Dies wiederum resultiert häufig aus einem mangelnden Selbstwertgefühl. Auch die Gründe hierfür sind oftmals in der Kindheit zu finden. Das fehlende Selbstwertgefühl löst die Angst oder sogar Panik aus, dass die anderen im Vergleich zu einem selber attraktiver, klüger, humorvoller oder im Allgemeinen einfach besser sind. Dadurch macht sich Eifersucht breit, denn der Betroffene schlussfolgert daraus, dass alle anderen für den eigenen Partner viel interessanter seien als sie selbst.
Wenn die Verlustangst krankhaft wird
Eine krankhafte Verlustangst ist eine regelrechte Panik vor einem Verlust, der nicht eingetreten ist und wofür es vielleicht auch gar keine Anzeichen gibt, dass es dazu kommen könnte. Diese Panik führt häufig zu einem krankhaften Klammern an eine geliebte Person. Diese ausgeprägte Form kann für die Beziehung fatale Folgen haben, denn diese Verlustängste führen zur Eifersucht, einem Misstrauen und damit oftmals zu immer wieder kehrenden Streitereien. Aus der Eifersucht können Vorwürfe, Vorhaltungen und eine Kontrolle werden. Werden die Verlustängste nicht besiegt, kann dies zur Trennung führen, denn sie werden schnell zur emotionalen Belastungsprobe und zwar für beide Partner. Verlustangst bringt meist viel Kummer und Sorgen mit sich. Es ist sehr wichtig, die Verlustängste zu überwinden, da der Pessimismus und das Negativdenken zur Entfremdung führen.
Verlustängste überwinden
Die Verlustangst und das Verhalten, das daraus häufig resultiert, sind für den Partner meist sehr schwer zu ertragen. Auch wenn die Angst, den Partner zu verlieren, unbegründet ist, muss er trotzdem immer wieder erleben, dass seine Liebe nicht genügt, um die Verlustangst zu überwinden oder zumindest zu entkräften. Er wird ständig damit konfrontiert, kann aber nichts dagegen tun. Zudem bleiben auch seine eigenen Gefühle oder Bedürfnisse langfristig gesehen auf der Strecke. Wenn die Beziehung von Verlustängsten geprägt ist, ist die Partnerschaft eine Gefahrenzone, aber eigentlich sollte sie ein Ort der Erholung sein. Die häufigen Folgen sind Gefühle einer Hilflosigkeit, Ohnmacht und Überforderung. Daraus können sich eine Wut, Aggression und Resignation entwickeln, wenn es den Partnern nicht gelingt, aus dem Teufelskreis herauszukommen und die Verlustängste zu überwinden.
Verlustängste mit Psychotherapie überwinden
Hier kann eine Paartherapie (Psychotherapie) hilfreich sein. Im geschützten Umfeld lernt das Paar, wieder normal miteinander zu reden und umzugehen. Es ist wichtig, sich zunächst einmal selber besser kennen zu lernen und herauszufinden, wie und wann sich die Verlustängste äußern und wo die Ursachen hierfür liegen könnten. Dies kann mit der Hilfe einer Therapie geschehen, aber Betroffene können auch selbst einen Blick auf ihre eigenen Gefühle, ihr Verhalten und vor allem auch auf ihre Vergangenheit werfen. Wer weiß, wann sich die Verlustangst zeigt und woher sie kommt, dem fällt es leichter, daran zu arbeiten. Das Ziel der Therapie besteht darin, eine Vertrauensbasis zu schaffen, damit sich beide Partner langfristig in ihrer Liebe verstanden, stark und sicher fühlen, damit die Verlustangst keine Chance hat, sich in den Vordergrund zu drängen. Wie lange es dauert, dieses Ziel zu erreichen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, zum Beispiel von den Ursachen und der Ausprägung der Verlustängste, wie lange sie bestehen, welche Konflikte in der Beziehung sich daraus entwickelt haben usw.
Fazit
Verlustängste können überwunden werden. Wichtig sind dabei Wille und Geduld, um diesen Weg auch auf sich zu nehmen. Eine Psychotherapie ist häufig notwendig, tief sitzende Verlustängste zu besiegen. Ein wichtiger Schritt ist es, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken. In dem Moment, in dem es gelingt, das Selbstvertrauen aufzubauen, wird die Abhängigkeit vom Partner verringert. Im Laufe der Zeit wird es besser gelingen, positive Gedanken zu übernehmen, an sich zu glauben und damit auch Selbstzweifel abzulegen. Wenn dies geschafft ist, haben auch Verlustängste häufig keinen Platz mehr. Verlustängste zu überwinden, ist oftmals ein langer Weg. Doch es lohnt sich, ihn zu gehen. Die Folge ist eine erfülltere, sicherere und vor allem glücklichere Beziehung, die nicht immerzu durch Ängste und Zweifel belastet wird.
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