Ein diffuser Haarausfall liegt vor, wenn die Haare auf dem gesamten Kopf gleichmäßig ausfallen. Abhängig davon, in welcher Zeit die Haare ausfallen, werden telogenes Effluvium und anagenes Effluvium unterschieden. Ein telogener Haarverlust ist dadurch gekennzeichnet, dass die Haare einige Wochen nach dem schädigenden Ereignis ausfallen, während beim anagenen Haarverlust die Haare innerhalb sehr kurzer Zeit rasant ausfallen.
Telogenes Effluvium und die Merkmale
Ein telogener Haarverlust kann durch verschiedene schädigende Ereignisse verursacht werden. Er kann Männer und Frauen gleichermaßen treffen. Zuerst die gute Nachricht: Während ein anagener Haarausfall, der beispielsweise durch eine Chemotherapie verursacht wird, zum totalen Haarverlust führen kann, verlierst du bei einem telogenen Haarausfall niemals das komplette Haar. Der telogene Haarverlust kann zwei bis drei Monate nach dem schädigenden Ereignis eintreten. Ist das schädigende Ereignis beseitigt und haben sich die Haarfollikel wieder erholt, können die Haare wieder kräftig und voll nachwachsen.
Die Haare durchlaufen mehrere Phasen:
Wachstumsphase oder Anagenphase: In dieser Phase befinden sich 85 Prozent der Kopfhaare. Sie dauert abhängig von der individuellen Verfassung und den Besonderheiten der Haare 2 bis 6 Jahre.
Übergangsphase oder Katagenphase: Die Haare gehen von der Wachstumsphase in die Ruhephase über. Sie durchlaufen einen Umbauprozess. Die Haarwurzel wird nicht mehr mit Nährstoffen versorgt. In dieser Phase befinden sich etwa 3 Prozent der Kopfhaare. Diese Phase dauert etwa zwei Wochen.
Ruhephase oder Telogenphase: Die Haarfollikel stellen ihre Stoffwechselaktivitäten ein. Die Haare verkümmern und fallen aus. In dieser Phase befinden sich 8 bis 14 Prozent der Kopfhaare.
Diese Phase dauert 2 bis 3 Monate. Danach werden von der Haarmatrix neue Haare gebildet. Beim telogenen Haarausfall befinden sich die meisten Haare in der Ruhephase, da sie durch ein Ereignis geschädigt wurden. Die Haare sind vorzeitig in die Ruhephase eingetreten und fallen daher aus. Wurde das schädigende Ereignis beseitigt oder die zugrunde liegende Erkrankung erfolgreich behandelt, kommt der Haarausfall zum Stillstand. Zumeist wachsen die Haare nach sechs bis zwölf Monaten wieder nach. Der telogene Haarausfall kann auch wiederkehren, doch sind die Ursachen dafür unklar.
Telogenes Effluvium und die Diagnose
Ein Haarausfall liegt vor, wenn über einen Zeitraum von mehreren Wochen täglich mehr als 100 Haare ausfallen. Bemerkst du einen Haarausfall, solltest du einen Hautarzt konsultieren, der feststellen kann, um welche Art von Haarausfall es sich handelt. Er stellt eine Diagnose und leitet die entsprechende Behandlung ein. Das telogene Effluvium ist dadurch gekennzeichnet, dass die Haare gleichmäßig auf dem gesamten Kopf ausfallen.
Um festzustellen, ob es sich um einen telogenen Haarausfall handelt, befragt dich der Arzt über deine Lebensumstände in den letzten sechs Monaten. Du solltest auch über gravierende Ereignisse in dieser Zeit wie den Verlust eines nahen Angehörigen oder des Arbeitsplatzes berichten. Auch Krankheiten oder Operationen solltest du erwähnen. Ein telogener Haarverlust wird häufig durch ein traumatisches Erlebnis ausgelöst. Um andere Auslöser auszuschließen, kann der Arzt eine Blutuntersuchung und einen Hormontest durchführen.
Telogenes Effluvium und die Ursachen
Für einen telogenen Haarausfall kommen verschiedene Ursachen in Frage:
- geschwächtes Immunsystem als Folge einer Infektionskrankheit, wenn das Immunsystem mit der Heilung der Erkrankung beschäftigt war und Schwierigkeiten bei der Abwehr schädigender Einflüsse hat
- chronische oder akute Infektionskrankheiten wie Hepatitis, Tuberkulose oder Grippe
- akute Stresssituationen durch emotional stark belastende Ereignisse
- größere Operationen oder Schockzustände durch die Einnahme von Medikamenten
- innere Erkrankungen, beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen, Lebererkrankungen, Verdauungsstörungen oder Blutkrankheiten
- Erkrankungen der Kopfhaut, beispielsweise Schuppenflechte (Psoriasis), Kontaktekzem oder Pilzerkrankung
- relativer Eisenmangel, beispielsweise bei Vegetariern oder Veganern
- Einnahme von Medikamenten wie Schilddrüsenmedikamenten, Blutdrucksenkern, Blutverdünnern, Antidepressiva oder Antirheumatika.
Häufiges Färben der Haare, Dauerwellen, häufiges Waschen oder Pflege der Haare mit aggressiven Mitteln kann zur Austrocknung der Kopfhaut und damit zum Haarausfall führen. Meinst du es zu gut mit der Pflege, kann es passieren, dass du dein Haar „überpflegst“. Die Kopfhaut kann austrocknen, das Haar wird belastet und kann ausfallen.
Ist das Ereignis beseitigt, wachsen die Haare in den meisten Fällen wieder nach. Eine gute Spontanheilung ist bei akuten Stresssituationen durch emotional belastende Ereignisse möglich. Kommen Medikamente als Ursache für telogenes Effluvium in Frage, solltest du die Medikamente nicht eigenmächtig absetzen. Du solltest den Arzt auf die Medikamente als mögliche Ursache des Haarausfalls hinweisen. Der Arzt kann dir alternativ dazu ein anderes Medikament verordnen, das weniger aggressiv ist.
Telogener Haarverlust durch eine falsche Ernährung
Eine ungesunde und unausgewogene Ernährung mit einem Mangel an Vitaminen und Spurenelementen wie Eisen und Zink kann einen telogenen Haarausfall begünstigen. Das Haar benötigt für das Wachstum verschiedene Vitamine, vor allem Vitamin H (Biotin), Vitamine des B-Komplexes und Vitamin E, sowie Spurenelemente in Form von Eisen und Zink. Zusätzlich benötigt das Haar essentielle Aminosäuren. Kannst du alle diese wichtigen Stoffe mit deiner Ernährung nicht genügend aufnehmen, da du beispielsweise eine Allergie gegen verschiedene Nahrungsmittel hast, dich vegan ernährst oder einfach viele Nahrungsmittel nicht magst, kann ein telogenes Effluvium auftreten. Um das zu vermeiden, kannst du den Mangel an diesen Nährstoffen mit Nahrungsergänzungsmitteln kompensieren. Der telogene Haarausfall kann auch durch Crash-Diäten, Bulimie (Ess-Brech-Sucht) oder Anorexie (Magersucht) verursacht werden.
Telogener Haarverlust und die Behandlung
Um einen telogenen Haarausfall zu behandeln, kommt es darauf an, die Ursache herauszufinden. Nicht immer ist eine Behandlung erforderlich. Wurde die Ursache beseitigt, da das emotional belastende Ereignis schon einige Zeit zurückliegt, du eine Infektionskrankheit vor einiger Zeit überstanden hast oder der Arzt dir ein Medikament verordnet, das weniger aggressiv wirkt, können die Haare wieder nachwachsen. Es dauert jedoch meistens noch einige Monate, bis die Haare wieder richtig voll nachwachsen.
Ist ein Eisenmangel die Ursache, kannst du verschiedene Eisenpräparate einnehmen, damit die Haare wieder nachwachsen. Ein Eisenmangel geht zumeist auch mit einer Blutarmut einher, die durch Eisenpräparate behandelt werden kann. Bei einer Ernährungsstörung oder einer Diät hilft es, die Diät zu beenden und auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung umzustellen. Die Haare wachsen in den meisten Fällen wieder nach, sodass keine Haartransplantation erforderlich ist.
Haarwachstum bei telogenem Haarausfall fördern
Die Haare wachsen bei einem telogenen Effluvium wieder nach, wenn die Ursache beseitigt wurde. Eine spezielle Behandlung ist daher zumeist nicht erforderlich. Du kannst allerdings das Wachstum der Haare fördern, da die Haarfollikel noch intakt sind. Sie können mit verschiedenen Mitteln stimuliert werden.
Eine Mesohairtherapie ist ein Cocktail aus verschiedenen Nährstoffen, der genau auf deine Haare und deine Kopfhaut abgestimmt ist und in die Kopfhaut injiziert wird.
Beim Microneedling werden bewusst kleine Verletzungen auf der Kopfhaut erzeugt, indem die Kopfhaut mit einem Dermaroller mit zahlreichen feinen Nadeln behandelt wird. Der Heilungsprozess der Mikro-Verletzungen regt das Haarwachstum an.
Ein telogener Haarverlust kann mit einer PRP-Therapie mit Eigenblut behandelt werden. Blut wird aus der Vene entnommen und in einer Zentrifuge aufbereitet. Dieses Blut ist reich an Blutplättchen. Es wird in die Kopfhaut injiziert und kann das Haarwachstum anregen.
Bei einer Sauerstofftherapie wird die Kopfhaut mit Sauerstoff behandelt, der zu einer besseren Durchblutung führt und die Nährstoffversorgung der Haarfollikel verbessert. Schadstoffe können aus der Kopfhaut ausgeleitet werden, sodass das Haarwachstum angeregt werden kann.
Fazit: Telogenes Effluvium – vielfältige Ursachen
Ein telogenes Effluvium ist ein Haarausfall, der auf dem gesamten Kopf gleichmäßig auftritt. Es handelt sich um eine Form von diffusem Haarausfall. Die Haare treten verstärkt in die Ruhephase ein und fallen aus. Das telogene Effluvium kann verschiedene Ursachen haben, beispielsweise ein geschwächtes Immunsystem, eine Infektion, die Einnahme von Medikamenten oder Stress. Die Haare fallen einige Wochen nach dem schädigenden Ereignis aus. Wird die Ursache bekämpft, wachsen die Haare in den meisten Fällen nach einigen Monaten wieder nach.
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