Heute dreht sich alles rund um die Telemedizin, die ein häufig diskutiertes Thema ist. Eine einheitliche Definition, die gültig ist, gibt es über die Telemedizin derzeit nicht. Meist ist Telemedizin genau das, was jeder einzelne darunter versteht. Genau genommen geht es hierbei um die Messung, Erfassung sowie die Übermittlung verschiedener Informationen, aber auch um die Anwendung von medizinischen Verfahren mittels Informations- und Kommunikationstechnik zwischen den Ärzten und Patienten. Zum Teil ist auch nichtärztliches Fachpersonal beteiligt. In Ländern wie Großbritannien oder der Schweiz können die Patienten bereits rund um die Uhr über das Telefon oder Internet Ärzte konsultieren.
Was bedeutet Telemedizin genau?
Die Telemedizin könnte die medizinische Versorgung in den ländlichen Regionen sicherstellen. Der Arzt und Patient sind dabei räumlich voneinander getrennt. Ersterer kann dennoch Hilfe leisten, da der Patient Kontakt mit Ärzten aufnimmt. Dafür stehen heutzutage digitale Verbindungen zur Verfügung, die dank der Satellitentechnik selbst in abgelegenen Gebieten und auf hoher See möglich sind. So können Ärzte selbst aus einer großen Entfernung die Patienten überwachen, über Video kommunizieren und hilfreiche Anweisungen geben. Nebenbei gehören zum Bereich der Telemedizin auch die Beratung der Patienten über das Internet und der Austausch medizinischer Unterlagen zwischen den verschiedenen Ärzten, die am Patienten beteiligt sind. Im stationären Bereich ist die Telemedizin bereits etabliert und dies ohne einen zusätzlichen Bedarf an Finanzierung. Vor allem große Klinikketten haben sie für sich entdeckt. Deren Ziel ist dabei, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Im ambulanten Bereich muss sie noch definiert werden.
Wie sieht die medizinische Betreuung im Überblick aus?
- Ferndiagnose, also ein entfernter Arzt stellt eine Diagnose für den Patienten
- Fernüberwachung eines Patienten
- Fernbetreuung durch die Nutzung von Fernüberwachungsdaten
- Übertragung der medizinischen Bilder zwischen den Zentren der medizinischen Betreuung, um eine Ferndiagnose erstellen zu können
- Fernzugriff auf das Wissen oder die Erfahrung eines Spezialisten
Welche Vorteile bietet die Telemedizin?
Bei der Etablierung der Telemedizin sind die Vor- und Nachteile zu berücksichtigen:
Zunächst einmal kommen auch Patienten, denen es durch verschiedene Gründe nicht möglich ist, einen Arzt aufzusuchen, in den Genuss einer Diagnose und im Anschluss einer entsprechenden Behandlung, zum Beispiel in ländlichen Gebieten. Damit erspart sich der Patient Fahrwege. Ein weiterer Vorteil ist die Zeitersparnis, da neben der Fahrzeit auch die Warte- und Untersuchungszeit entfallen. Eine Therapieentscheidung ist ohne Zeitverzug möglich. Zudem werden Doppeluntersuchungen vermieden und damit entsteht gleichzeitig auch weniger Belastung, beispielsweise durch Röntgenstrahlen. Bei der Kooperation mit Ärzten oder anderen Institutionen im Gesundheitswesen ist ein optimaler Austausch der Daten möglich, zum Beispiel die elektronische Übermittlung radiologischer Aufnahmen. Durch die apparative Überwachung können Notfälle vorgebeugt werden. In diesen ist es zudem möglich, sich mit anderen Krankenhäusern abzustimmen und den Patienten schnell zu verlegen. Bei komplizierten Fällen kann auch eine Zweitmeinung eingeholt werden. Dies trägt zur Verbesserung der Qualität bei. Wenn an alle Bedingungen und Voraussetzungen gedacht wird, kann die Telemedizin irgendwann ein fest etablierter Baustein der medizinischen Zukunft sein.
Welche Nachteile hat die Telemedizin?
Als Nachteil wird der hohe technische Aufwand angesehen, der mit den Einführungskosten verbunden ist. Die Entwicklungszeit bis hin zur Routine dauert lange und der Aufwand für die Dokumentation ist hoch. Zudem behindern die zum Teil vorhandenen Unterschiede in den Datenqualitäten und –strukturen den Austausch. Gegebenfalls fehlen beim Einsatz der Telemedizin therapeutische Möglichkeiten. Im Notfall ist zudem kein Spezialist vor Ort, der eingreifen könnte, falls es erforderlich wird. Manche Patienten sagen auch, dass sie sich überwacht fühlen, doch dies kann ja jeder für sich selbst entscheiden, ob er die Telemedizin für sich nutzen möchte oder nicht.
Telemedizin gut oder schlecht?
Ob für die Telemedizin ein Für oder Wider ausgesprochen werden sollte, lässt sich nicht so einfach sagen. In Studien konnte bislang zumindest noch kein ausreichender Nutzen durch den Einsatz der Telemedizin festgestellt werden. Dies gilt sowohl medizinisch als auch ökonomisch. Die Überwindung der sektoriellen Grenzen sowie eine Herausbildung überregionaler leistungsstarker Gesundheitsunternehmen können und müssen sogar für die telemedizinische Anwendungen genutzt werden, um den Bereich erfolgreich abzudecken und umzusetzen. Die telemedizinischen Verfahren müssen klinisch validiert und die telemedizinischen Leistungen gefördert werden. Zudem muss der Datenschutz gewährleistet sein, der ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Faktor ist, denn oftmals wird ein Missbrauch der Daten befürchtet.
Fazit
Als Telemedizin wird letzten Endes die Erbringung der verschiedensten Gesundheitsdienstleistungen durch Berufstätige, die im Gesundheitswesen arbeiten, verstanden. Trotz räumlicher Trennung können auf diese Weise zum Beispiel Diagnostik, Konsultation sowie medizinische Notfalldienste angeboten werden. Hierfür werden Informations- und Kommunikationstechnologien verwendet, wenn die räumliche Distanz ein Problem darstellt. In der Zukunft kann der Bereich der Telemedizin insbesondere für die ländlichen Gebiete ein fester Bestandteil der medizinischen Versorgung sein.
Seien Sie der erste, der einen Kommentar abgibt