Die Idee einer Solarstraße sorgt in den USA und mittlerweile auch in Europa seit längerem für Furore. Sie wird als eine Art Meilenstein in der Energiewende angesehen. Die Solarstraße, die Straße der Zukunft, soll die Energiewende voranbringen und obendrein leere Kassen füllen. Die Idee der so genannten Wunderstraße ist sehr einfach. Das Prinzip der Solarenergie kennen die meisten Menschen: Das Sonnenlicht fällt auf Hausdächer. Bei der Solarstraße ist es ähnlich: Es fällt ebenso auf Straßen, Bürgersteige, Parkplätze etc., um die Flächen energetisch zu nutzen und Elektroautos mit Strom zu versorgen. Dies bedeutet, Oberflächen werden der Sonne ausgesetzt und erzeugen Energie.
Was kennzeichnet die Solarstraße?
Auf den Flächen werden Solarmodule eingelassen, die mit Glasschichten bedeckt werden. Anschließend sollen die vorgefertigten Betonteile zu Straßen zusammengebaut werden, die Strom erzeugen. Durch Solarstraßen sollen Umwelt und Mensch weniger stark belastet werden. Aufgrund des großen Platzes, den die Straßen bieten, könnten größere Mengen Energie erzeugt werden. Doch auf der anderen Seite ist der Bau der Solarstraßen auch mit großen Herausforderungen verbunden. Ein Beispiel sind die Abgase der Fahrzeuge. Diese fangen einen Teil der Sonnenstrahlen ab, die eigentlich auf die Solarzellen treffen sollen. Zudem dürfen die möglichst großen Flächen nicht durch hohe Häuser oder Bäume überschattet werden, was zum Beispiel auf weite Teile der Autobahnen und Landstraßen zutrifft.
Das Ziel einer Solarstraße
Auch heute schon fangen die Straßen die Sonne auf. Dabei wird der Asphalt erhitzt, doch die Wärme wird ungenutzt an die Umgebung abgestrahlt. Das Ziel der Solarstraße ist es, dass die Straßen die Sonnenenergie auffangen und speichern könnten. Laut Schätzungen werden die Straßen im Vergleich zu den Dachbauten etwa 30 Prozent weniger an Strom erzeugen, denn ein Nachteil ist, dass Solarstraßen im Gegensatz zum Dach nicht im 90-Grad-Winkel zur Sonne stehen, sondern dass sie flach installiert werden. Zudem können die Solarmodule weniger dicht gepackt werden. Die Stromgewinnung ist demzufolge weniger effektiv als bei Hausdächern. Daher wird sich erst nach der Fertigstellung anhand von Kostenanalysen zeigen, ob sich die Solarstraße für die Wirtschaft und die Umwelt rentiert. Regen, Schnee oder Eis sowie die hohen Belastungen, die beispielsweise durch schwere Transporter entstehen, soll die Solarstraße aushalten. Die Oberfläche aus dem speziellen Glas ist ungefähr fünf Millimeter dick. Sie soll dennoch auch für tonnenschwere LKWs stabil genug sein.
Die Solarstraße kommt aus den USA, hat aber mittlerweile auch in Europa Einzug gehalten
Das Ehepaar Brusaw aus den Vereinigten Staaten sorgte mit den von ihnen entwickelten Solarmodulen für großes Aufsehen. Sie verfolgten die Vision, dass die Highways mit Solarmodulen gepflastert und auf diese Weise mit Strom generiert werden. Aufgrund der großen Beliebtheit der Solarstraßen konnten bei einer Internet-Kampagne mehr als zwei Millionen US-Dollar zusammengetragen werden. Im Jahr 2009 schaffte es die Idee nach Europa. In den Niederlanden (Gemeinde Krommenie) ist ein 70 Meter langer Fahrradweg vorhanden. Unter einer Glasschicht sind Solarzellen sichtbar, die im Betonbett gelagert sind. Die Niederländer stellten die folgende Rechnung auf: 140.000 Kilometer an Straßen stehen zur Verfügung, die in Solarkraftwerke verwandelt werden könnten. Davon würden nur 42.000 Kilometer genügen, um keinen Treibstoff mehr importieren zu müssen. Wenn die Idee der Solarstraße auch noch am Anfang steht, so klingen diese Zahlen doch überzeugend. Die Entwickler gehen, ähnlich wie bei der schon bestehenden Photovoltaik-Anlage, hinsichtlich der Haltbarkeit der Solarstraße von 20 bis 30 Jahre aus.
Die hohen Kosten werden kritisch betrachtet
Als Vorteil wird auf jeden Fall genannt, dass die bereits bestehenden Straßen nicht aufwändig ausgetauscht werden müssen. Die Solarmodule sind verhältnismäßig klein und können beliebig zusammengesetzt werden. Ein offensichtliches Gegenargument ist das Thema Geld. In dieser Hinsicht sind die Vorstellungen noch zu unrealistisch, wie viel die Solarstraße pro Quadratmeter kosten wird. Auch berücksichtigt werden muss, dass nicht nur der Bau der Solar-Straßen selber hohe Kosten verursachen wird, sondern ebenso die Instandhaltung der Solarzellen sowie der Oberfläche aus Panzerglas könnte sehr teuer werden. Eine Überlegung stellt sich beispielsweise, wer regelmäßig die Straßen putzt, um zu verhindern, dass Staub und Schmutz das Glas stumpf machen könnte, wodurch die Solarzellen die Sonne nicht erhalten. Die Solarzellen würden somit langfristig immer mehr an Wirkungsgrad verlieren. Eine weitere Frage ist, wie die Glasoberfläche beschaffen sein muss, damit die Flächen bei Regen zum Beispiel nicht gefährlich rutschig werden. Dies sind alles Fragen, die gründlich beantwortet werden müssen. Es gibt zahlreiche Gründe, die gegen eine Solarstraße sprechen. Daher finden sich natürlich auch viele Befürworter der Solarstraße, allerdings auch zahlreiche Kritiker der „Wunderstraße“.
Fazit
Die Idee der Solarstraße klingt viel versprechend. Bleibt abzuwarten, wie die Umsetzung funktionieren wird. Doch in den kommenden Jahren wird ein schneller Durchbruch der Idee der Solarstraßen eher für unwahrscheinlich gehalten. Vielleicht könnten Solarstraßen für unsere Kinder später eine Selbstverständlichkeit sein. Möglich ist es auf jeden Fall.
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