Selenmangel – warum das Spurelement unverzichtbar ist

Selenmangel
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Selenmangel wird oft mit einem Vitaminmangel verwechselt. Die Symptome wie häufige Erkältungen, Muskelschmerzen, eine trockene Haut und Haarausfall sind sehr ähnlich. Wie es zu einem Selenmangel kommt, welche möglichen Folgen er hat und was Du dagegen tun kannst, erfährst Du im folgenden Beitrag.

Was ist ein Selenmangel?

Ein Mangel an Selen tritt auf, wenn eine unzureichende Aufnahme von Selen über die Nahrung erfolgt, was typischerweise auf einen Mangel an Selenquellen in bestimmten Regionen zurückzuführen ist. Die Menge an Selen in pflanzlichen Nahrungsmitteln ist abhängig vom Selengehalt der Böden, auf denen diese Lebensmittel angebaut werden. In Europa ist der Selengehalt in den Ackerböden allgemein zu gering. Der Mangel ist dabei in Osteuropa ausgeprägter als in westeuropäischen Ländern. In Deutschland enthalten pflanzliche Lebensmittel oft zu wenig Selen, um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen. Ein Selenmangel betrifft daher nur selten einen einzelnen Menschen. Meist sind ganze Bevölkerungsgruppen in einer Region gleichzeitig davon betroffen. Schätzungen gehen davon aus, das weltweit 500 Millionen bis 1 Milliarde Menschen von einem Mangel an Selen betroffen sind.

Was ist Selen?

Selen ist ein sogenanntes essenzielles Spurenelement, das an einer ganzen Reihe wichtiger Körperfunktionen beteiligt ist. Essenziell bedeutet, der Körper kann Selen nicht selbst herstellen, sondern ist auf eine regelmäßige Aufnahme über die Nahrung angewiesen.

Selen ist ein wichtiger Bestandteil verschiedener Enzyme, die ihre Funktionen im Körper ohne Selen nicht erfüllen können. Selen wird unter anderem eine antioxidative Wirkung zugeschrieben und schützt Zellen vor Schädigungen durch freie Radikale. Selen gilt daher als natürlicher Schutz vor verschiedenen Krebserkrankungen. Darüber hinaus spielt Selen eine wichtige Rolle bei der Regulierung und Aktivierung der Schilddrüsenhormone. Zudem ist Selen ein essenzieller Baustein von Spermien und unverzichtbar für die männliche Fruchtbarkeit.

Wie viel Selen braucht ein Mensch?

Die für eine optimale Körperfunktion als notwendig angesehene Selenaufnahme steigt mit dem Alter. Säuglinge mit einem Alter bis zu 4 Monaten benötigen etwa 10 µg pro Tag (1 µg = 1 millionstel Gramm). Bis zu 60 µg pro Tag gelten als Richtwerte für Jugendliche im Alter von 13 bis unter 15 Jahren. Ab 15 Jahren und bei erwachsenen Männern liegt die täglich benötigte Menge Selen laut American Recommended Dietary Allowance (RDA) für eine optimale biologische Funktion bei 70 µg. Frauen sollten 55 µg pro Tag zu sich nehmen. Basierend auf anderen Studien wird dieses Niveau jedoch als zu niedrig eingestuft. In einigen Veröffentlichungen wird die Mindestanforderung für eine ausreichende Selenaufnahme auf 90 µg pro Tag festgelegt.

Wie wird ein Selenmangel festgestellt?

Das Vorliegen eines Selenmangels kann mit verschiedenen Analyseverfahren im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung diagnostiziert werden. Insbesondere die Analyse des Gluthationperoxidase-Spiegels und des Plasma Selen-Spiegels im Blut spielen hierbei eine Rolle. Durch den Selenspiegel im Vollblut kann sowohl ein extremer Selenmangel wie auch eine Selenvergiftung festgestellt werden. Eine weitere Diagnosemöglichkeit ist die Analyse des Selen-Spiegels im Haar. Der Seelenspiegel im Haar gilt allgemein als ein Index für die im Körper gespeicherte Selenmenge. Allerdings kann hier der Messwert durch selenhaltige Shampoos, wie zum Beispiel Anti-Schuppen-Shampoos, beeinflusst werden. Interessanterweise sind viele Selenmangelkrankheiten mit einem gleichzeitigen Vitamin-E-Mangel verbunden. Insofern kann ein Mangel an Vitamin E ein Indiz für einen Selenmangel sein.

Was sind die möglichen Folgen eines Selenmangels?

Bei einer längerfristigen zu geringen Aufnahme von Selen werden das Immunsystem, die Muskelfunktion und die Bildung von Spermien beeinträchtigt. Eine sehr schwerwiegende Folge eines langfristigen Selenmangels ist die sogenannte Keshan-Krankheit. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Herzmuskels, die tödlich verlaufen kann. Die Krankheit wurde nach der chinesischen Provinz, in der diese Mangelerkrankung häufig vorkommt, benannt.

Weitere schwerwiegende Folgen eines Selenmangels können krankhafte Veränderungen der Gelenke und ein verringertes Knochenwachstum sein. Diese auf einen Selenmangel zurückzuführenden Veränderungen der Knochen und Gelenke werden als Kashin-Beck-Krankheit bezeichnet. In Europa und in Deutschland treten Erkrankungen aufgrund eines Selenmangels hauptsächlich bei chronisch entzündlichen Darmkrankheiten, chronischer Dialyse, Mukoviszidose oder Niereninsuffizienz auf. Mit diesen Erkrankungen geht oft eine signifikant verringerte Verwertung des ohnehin nur in geringer Menge zur Verfügung stehenden Selens in Lebensmitteln einher.

Was hilft bei Selenmangel?

Grundsätzlich kannst Du Deinem Körper mit einer vollwertigen und ausgewogenen Ernährung genug Selen zuführen. Verschiedene Lebensmittel wie Fisch, Leber, Eier, Getreideprodukte, Käse, Milch und Nüsse enthalten besonders viel Selen. Falls dies nicht ausreichen sollte, können Dir Nahrungsergänzungsmittel helfen, die regelmäßige Zufuhr von Selen in ausreichender Menge sicherzustellen. Um eine gegebenenfalls schädliche Überdosierung von Selen zu vermeiden, solltest Du vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Deinem Arzt sprechen und Dich an die empfohlene Tagesdosis halten.

Kann dem Körper zu viel Selen zugeführt werden?

Eine übermäßige Aufnahme von Selen über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel kann zu einer ernst zunehmenden Vergiftung führen. Eine Selenvergiftung wird als Selenose bezeichnet. Die Angaben, ab welcher Selenaufnahme mit gesundheitlichen Folgen gerechnet werden muss, sind unterschiedlich.

Verschiedene Quellen geben an, dass eine Selen-Aufnahme von mehr als 3.000 µg pro Tag zu Haarausfall, Herzinsuffizienz oder Leberzirrhose führen kann. Andere Studien bezeichnen eine Selenaufnahme von mehr als 400 µg pro Tag bereits als toxisch. Die Folgen können Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Veränderungen der Nägel, Erschöpfung und Haarverlust sein. Adlerdings werden diese hohen Werte bei einer normalen Ernährung praktisch nie erreicht.

Reines Selen und Selenverbindungen sind giftig. Der direkte Kontakt mit Selen und seinen Verbindungen kann die Haut und die Schleimhäute schädigen. Darüber hinaus kann eingeatmetes Selen zu Lungenproblemen führen. Diesen Gefahren sind jedoch nur bestimmte Berufsgruppen bei der Arbeit ausgesetzt. Die in Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln enthaltenen geringen Mengen Selen ist diesbezüglich ungefährlich.

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Fazit

Die Anzeichen für einen Selenmangel werden oft als Symptome für einen Vitaminmangel gedeutet. Bei häufigen Erkältungskrankheiten auch in der warmen Jahreszeit, bei anhaltender Müdigkeit oder Muskelschmerzen, solltest Du Dich von Deinem Arzt untersuchen lassen, um einen Mangel an Selen sicher auszuschließen. Mit einer abwechslungsreichen und vollwertigen Ernährung kannst Du Dich vor einem Mangel an Selen schützen und die möglicherweise schwerwiegenden Folgen für Deine Gesundheit vermeiden. Gegebenenfalls kannst Du mit geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln und nach Rücksprache mit Deinem Arzt eine ausreichende Versorgung mit Selen sicherstellen und ein Defizit schnell ausgleichen. Selenhaltige Nahrungsergänzungsmittel solltest Du auf keinen Fall bedenkenlos nutzen und in beliebiger Menge zu Dir nehmen. Zu viel Selen führt schnell zu einer gefährlichen Vergiftung mit gravierenden Folgen.


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Darko Djurin (Der Philosoph) wurde am 04.05.1985 in Wien geboren. Er ist diplomierter Medienfachmann und Online Social Media Manager. Seit Jahren beschäftigt er sich mit Musik Produktion, Visual Effects, Logo- & Webdesign, Portrait und Architekturfotografie und SEO – Suchmaschinenoptimierung. Seine Leidenschaft zum bloggen entdeckte er vor 15 Jahren. Der neue Mann ist nicht nur ein Projekt für ihn vielmehr sieht er es als seine Berufung seine Denkweise und Meinung auf diese Art kundzutun.

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