Was wie ein Albtraum klingt, ist für einige Menschen Realität: Das Bewusstsein ist hellwach und der Körper vollkommen bewegungsunfähig. Das Phänomen der Schlaflähmung entsteht, da der menschliche Körper ein Schutzmechanismus aktiviert. Für die Betroffenen wirkt das ganz und gar nicht schützend, denn die Bewegungslosigkeit ist sehr beängstigend. Eine Schlafstarre tritt häufig mitten in der Nacht auf. Der Geist ist klar, aber man hat keine Kontrolle über den Körper.
Die Person kann Gliedmaßen nicht bewegen und das ist ein absolut furchteinflößender Zustand. Es fühlt sich an, als ob man im eigenen Körper gefangen ist. Oft nimmt derjenige auch erschreckende Gestalten, wie zum Beispiel Hexen und Dämonen, wahr. Obwohl die Situation sehr bedrohlich zu sein scheint, ist die Schlafstarre harmlos und gut behandelbar. Im Folgenden gewinnst Du einen Überblick über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Schlaflähmung.
Das Einschlafen und Aufwachen ist ein sich wiederholender Lebensrhythmus. Für uns Menschen gehört das zu den normalsten Sachen der Welt. Genau wie der Herzschlag und die Atmung zählt der Schlaf zu den Körperfunktionen, die unbewusst ablaufen. Wir können diese Vorgänge nur in geringem Maß beeinflussen. Doch Abläufe können gestört sein und das trübt das gesundheitliche Wohlbefinden.
Schlafparalysen zählen zu den Schlafstörungen, auch Parasomnien genannt. Die Dauer der Schlaflähmung ist sehr unterschiedlich. Betroffene nehmen den Zustand als viel länger wahr, als er zeitlich tatsächlich ist. Die Paralyse kann einige Sekunden oder auch mehrere Minuten auftreten. Je länger die Störung anhält, umso traumatischer ist das Erleben. Wenn man bei vollem Bewusstsein den Körper nicht spürt, ist das ein gravierender Schreckensmoment.
Häufig begleiten Halluzinationen den gestörten Vorgang zwischen schlafen und wachen. Dunkle Fantasiewesen und furchteinflößende Monster erscheinen im Geist des Betroffenen. Die Personen sind oft nicht in der Lage, zu sprechen und deshalb können sie nicht auf sich aufmerksam machen. Das macht noch mehr Angst, denn diese Hilflosigkeit verstärkt die Beklemmung. Auch Atemnot kann mit der Schlafstarre einhergehen. Fast die Hälfte aller Menschen erleben diesen Albtraum mindestens einmal im Leben. Bei starken Schlafstörungen kann das Horrorszenario mehrmals pro Nacht auftreten.
Die Ursachen dieser Schlafstörung können komplex sein. Häufig entsteht die Schlafstarre als Begleiterscheinung einer Narkolepsie. Narkolepsie ist eine Nervenerkrankung, bei der die natürlichen Wach- und Schlafrhythmen stark beeinträchtigt sind. Narkolepsiepatienten fallen mehrmals täglich in sich zusammen und schlafen ein.
Die Nervenerkrankung ist eine schwerwiegende Krankheit und bedarf einer professionellen Behandlung, da die Schlafattacken zu gefährlichen Sturzverletzungen führen können. Die angsteinflößende Schlafstarre kann verschwinden, wenn Narkolepsiebetroffene gute therapeutische Hilfen bekommen.
Paralysen entstehen nicht nur durch Erkrankungen. Der stärkste Auslöser für die Schlafstarre ist Stress. Übermäßige mentale und körperliche Belastungen hinterlassen Spuren, sodass der Organismus irgendwann überreagiert. Stress ist die häufigste Ursache für das Entstehen einer Schlafstörung. Ungelöste Konflikte verarbeitet der Körper in der Schlafstarre.
Beruflicher und privater Stress führt zu unruhigem Schlaf sowie Schlafmangel. Ein unausgeglichener Alltag und eine schlechte Schlafhygiene ist auf Dauer nicht auszuhalten und deshalb meldet der Körper Alarm. Auch Faktoren wie Depressionen, Panikattacken und Traumata begünstigen Schlafparalysen. Sogar der erholsame Mittagsschlaf kann zu viel des Guten sein und eine Paralyse hervorrufen.
Wer immer wieder unter dem Albtraumphänomen leidet, sollte unbedingt einen Arzt um Unterstützung bitten. An erster Stelle steht die Ursachenfindung. Wenn die Ursache bekannt ist, kann eine individuell abgestimmte Behandlung stattfinden. Aufgrund der Komplexität der Ursachen gibt es kein Allheilmittel. Bei schweren Verläufen greift der Arzt häufig auf eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva zurück.
Betroffenen gelingt es in einigen Fällen auch, ihre Willenskraft zu stärken. Bei gezieltem Training und starker Fokussierung auf den Körper kann sich der Patient auch während der Schlafparalyse bewegen. Somit endet der beängstigende Zustand. Andere sind in der Lage, ihren Partner durch Laute zu wecken. Der Helfende kann die Schlaflähmung durch Ansprechen oder Berühren beenden.
Wichtig ist außerdem, auf eine gesunde Schlafhygiene zu achten. Ausreichend Schlaf, regelmäßige Schlafenszeiten und Abendrituale helfen dabei, eine erholsame Nacht zu gestalten. Musik hören, meditieren oder ein Buch lesen – Rituale sind Gold wert und bereiten den Körper auf einen entspannten Schlaf vor. Wenn jedoch eine psychische Erkrankung der Ursprung für eine Schlaflähmung ist, dann unterstützt eine Psychotherapie am besten.
Bei den meisten Betroffenen bedarf es keiner Medikation. Entweder die Schlafparalyse verschwindet von alleine oder der Betroffene verbessert seine Lebens- und Schlafgewohnheiten. Sind Stressfaktoren größtenteils aus dem Weg geräumt, geht auch die Schlaflähmung weg.
Bei schwerem Verlauf können Medikamente das Leiden mindern. Die Verabreichung von Antidepressiva ist in sehr schweren Fällen möglich und hilfreich. Mit der Gabe von Antidepressiva verändert sich der Serotoninspiegel und das Gehirn erhält dadurch andere Impulse.
Umgekehrt vermuten Experten, dass bestimmte Medikamente Schlafparalysen sogar fördern können. Im kritischen Blick stehen Arzneimittel, die mit ihrem Wirkstoff das Kleinhirn beeinflussen. Dazu zählen zum Beispiel Opiate, Diuretika, Neuroleptika, Antiarrhythmika, Betablocker oder orale Antibiotika.
In manchen Ratgebern ist zu lesen, dass sich der Betroffene den düsteren Wesen stellen und mit den Gestalten konkurrieren soll. Besonders das Anstarren wird oft empfohlen, um die furchterregenden Halluzinationen in die Flucht zu schlagen. Das ist sehr umstritten, denn nicht jeder Mensch verfügt über eine so starke Persönlichkeit, um das durchzuziehen.
Die Kreaturen werden durch diese Herangehensweise vermenschlicht und das kann die Ängste noch mehr schüren. Der Schlaf dient außerdem zur Regeneration und Entspannung. Aktive Kampfsituationen anzugehen, bringt Störungen in die Schlafphasen. Auch wenn man im Kampf als Gewinner hervorgeht, wird die REM-Phase negativ beeinflusst.
Schlafparalyse ist kein Grund zur Besorgnis. Fast jeder Zweite hat schon mal eine Schlaflähmung erlebt. Der Prozentsatz der Personen, die unter dauerhafter Schlafstarre leiden, ist sehr gering. Kommt eine Paralyse zum Vorschein, sollte man ruhig bleiben und gegebenenfalls Schlafprobleme beheben. Rituale unterstützen, besser und tiefer zu schlafen.
Ruhige Musik, ein abendlicher Spaziergang oder ein entspannendes Bad können Wunder wirken. Eine positive Lebensführung und gesunde Schlafhygiene sorgt für Harmonie am Tag und in der Nacht. So gehören die nächtlichen Störungen bald der Vergangenheit an. Wenn die Probleme jedoch nicht verschwinden und sich ständig wiederholen, dann ist der Gang zum Arzt eine wichtige Entscheidung.
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