Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) – Ratgeber‏

Schilddrüsenunterfunktion‏
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Schilddrüsenerkrankungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen des hormonellen Bereichs, wobei zwischen einer Überfunktion und einer Schilddrüsenunterfunktion unterschieden wird. Wenn die Schilddrüse weniger Hormone produziert, als der Körper benötigt, liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, die auch als Hypothyreose bezeichnet wird. Die Unterfunktion kann angeboren sein, jedoch tritt sie in der Regel erst später auf. Meist geschieht dies in Folge einer Schilddrüsenentzündung. In seltenen Fällen kann auch Jodmangel in Bezug auf die Ernährung zu einer Unterfunktion führen. In den meisten Fällen ist dies verbunden mit einem Kropf, das heißt einer Vergrößerung der Schilddrüse.

Welche Funktionen hat die Schilddrüse? Wie verhält es sich bei einer Schilddrüsenunterfunktion?

Die Schilddrüse, das sehr kleine, doch enorm wichtige Drüsenorgan, ist verantwortlich, um die verschiedenen Hormone auszuschütten und auf diese Weise viele wichtige Körperfunktionen zu steuern, beispielsweise den Stoffwechsel, die Körpertemperatur, das Knochenwachstum sowie die allgemeine Leistungsfähigkeit. Wenn es zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommt, geraten diese Funktionen aus dem Gleichgewicht. In diesem Fall muss ein Arzt aufgesucht werden, damit eine individuelle Diagnose möglich ist und entsprechende Therapiemaßnahmen eingeleitet werden können.

Jod – Notwendig für die Schilddrüse

Jod ist nötig, damit die Schilddrüse arbeiten kann. Dieses wird nicht im Körper produziert, daher muss es über Nahrung zugeführt werden, beispielsweise durch Jodsalz und Meeresfrüchte. Für eine reguläre Schilddrüsenfunktion wird zwar nur wenig Jod benötigt, dennoch herrscht generell ein Jodmangel. Jod ist die Grundlage, um wichtige Hormone zu bilden: T3 und T4, die entscheidend zur ausgeglichenen Energiebilanz sowie zum Wohlergehen beitragen. Die Hormone wirken im Körper auf das Zellwachstum und der Stoffwechsel wird den jeweiligen Gegebenheiten angepasst. Die Schilddrüse beeinflusst dabei durch die Ausschüttung der Hormone teilweise ebenso andere Drüsen, zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse und die Nebennieren. Wenn die Schilddrüse jedoch zu wenig Jod erhält, dann kann dies zur Schilddrüsenunterfunktion führen. Die Schilddrüse kann in diesem Fall die Anforderungen, die an ein intaktes Körpergleichgewicht gestellt werden, nicht mehr erfüllen. Zum Teil versucht sie, dies durch ein Wachstum auszugleichen, doch das wiederum kann zum so genannten „Kropf“ führen.

Die Schilddrüse – Was reguliert sie?

Die intakte Schilddrüse hält aufgrund der Hormone, die sie gebildet hat, den ganzen Körper im Gleichgewicht. Die Körpertemperatur wird beispielsweise reguliert, damit sie auf einem Idealwert gehalten wird. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion allerdings wird weniger Hormon ausgeschüttet, wodurch der Betroffene kälteempfindlich wird. Die Körpertemperatur kann tatsächlich sinken. Die Schilddrüse reguliert ähnlich auch das Knochenwachstum. Bei einer normalen Ausschüttung der Hormone sowie des Calcitonin, das ebenso in der Drüse gebildet wird, verhindert die Schilddrüse ein zu starkes Wachsen und einen unverhältnismäßigen Abbau der Knochen. Sie hält auf ähnliche Weise jedoch ebenso den Kreislauf und den gesamten Stoffwechsel im Gleichgewicht. Damit werden letztendlich das Wohlbefinden sowie die Leistungsfähigkeit gesichert.Die Schilddrüsenunterfunktion – Ursachen

Die Ursachen für eine Unterfunktion sind vielfältig und verschieden. Es gibt angeborene und erworbene Formen einer Schilddrüsenunterfunktion. Die vererbte Unterfunktion bildet sich bereits im Mutterleib aus. Die Betroffenen leiden meist ein Leben lang darunter, denn die Unterfunktion bildet sich in diesem Fall fast nie zurück. Im Verlauf des Lebens ist es auch noch möglich, dass sich eine Schilddrüsenunterfunktion herausbildet. Das Risiko hierfür bildet möglicherweise eine familiäre Vorbelastung. Die Unterfunktion kann durch folgende Faktoren ausgelöst werden:

  • Entzündungen der Schilddrüse, insbesondere eine Hashimoto-Thyreoiditis
  • Operationen an der Schilddrüse
  • Nach einer Strahlentherapie
  • Ein über- oder unterversorgter Körpers mit Jod
  • Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion mit Thyreostatika (hormonhemmende Medikamente)
  • Störungen der Hirnanhangdrüse
  • Gut- und bösartige Geschwülste in der Schilddrüse
  • So genannte Antikörper aus dem Immunsystem, welche die Funktion der Schilddrüse stören
  • Zielorgane sind gegenüber Schilddrüsenhormonen unempfindlich

Verdacht auf Schilddrüsenunterfunktion?

Wer eines der genannten Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion bemerkt, sollte aktiv werden.
Dabei ist die erste Maßnahme, die ergriffen werden sollte, das Aufsuchen eines Endokrinologen, da nur eine gründliche Untersuchung eine richtige Diagnose stellen und eine wirkungsvolle Therapie einleiten kann.

Diagnose der Schilddrüsenunterfunktion

Die Diagnose einer Unterfunktion der Schilddrüse kann per Blutentnahme gesichert werden. Hierbei wird der Wert des Hormons TSH bestimmt. Ein normaler Wert schließt Störungen aus, während ein erniedrigter Wert eine Schilddrüsenunterfunktion bestätigt. Oft liegt eine Entzündung der Schilddrüse vor, die erwähnte Hashimoto-Thyreoiditis. Daher sollte eine Blutprobe daraufhin untersucht werden, ob spezielle Antikörper vorhanden sind, die im Rahmen dieser Autoimmunerkrankung entstehen und TPO- und Thyreoglobulin-Antikörper heißen. Diese greifen das gesunde körpereigene Gewebe an, wodurch es seine Funktion verliert. Als sekundäre Unterfunktion beruht auf Störungen der Hirnanhangsdrüse, wobei ein Mangel an TSH entsteht. Durch TSH wird die Schilddrüse im gesunden Zustand dazu angeregt, Schilddrüsenhormone zu produzieren. Wenn TSH fehlt, entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion. Zur Diagnose müssen das TRH sowie das TSH bestimmt werden. Durch eine Ultraschalluntersuchung wird zusätzlich noch die Beschaffenheit der Schilddrüse untersucht, um eventuelle Knoten festzustellen.

Behandlung Schilddrüsenunterfunktion

Die Behandlung einer Unterfunktion ist so früh wie möglich sehr wichtig, damit bleibende Schäden verhindert werden können. Jedoch ist bislang eine Heilung der Ursache nicht möglich. Mit Medikamenten allerdings können die Auswirkungen der Erkrankung wirkungsvoll verringert werden. Bei den Medikamenten handelt es sich um Schilddrüsenhormone, die in der Form von so genannten Levothyroxin verabreicht werden. Dies wirkt im Körper so, wie es die körpereigenen Schilddrüsenhormone tun. In den meisten Fällen müssen die Patienten das Levothyroxin ein Leben lang einnehmen. Allerdings kommt es bei einer richtigen Dosierung zu keinen Nebenwirkungen. Zu beachten gilt, dass bei einer zu schnellen Steigerung der Menge Levothyroxin oder einer Überdosierung Herzprobleme oder Zeichen einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten können. Der Spezialist beginnt in der Regel mit einer geringen Menge des Medikaments, die bis zur optimalen Dosis in langsamen Schritten erhöht wird. Auf diese Weise kann sich der Körper auf die Hormongabe langsam einstellen. Dabei ist die richtige Menge vom Alter des Patienten und ebenso von der Ursache der Erkrankung abhängig. Die erforderliche Dosis liegt bei Menschen, die älter als 60 Jahre alt sind, um 30 Prozent unter der Dosis, die bei jüngeren Erwachsenen verabreicht wird. Der Grund hierfür ist, dass im höheren Alter der natürliche Hormonspiegel von dem von jüngeren Menschen abweicht. Das Ziel der Behandlung ist, dass der basale TSH-Spiegel normalisiert wird. Bei eventuellen Knoten in der Schilddrüse, werden Teile der Schilddrüse oder oftmals sogar die gesamte Schilddrüse entfernt.

Hashimoto-Thyreoiditis – die autoimmune Entzündung der Schilddrüse

Bei der so genannten Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um eine chronische Schilddrüsenentzündung. Anfänglich kann es hierbei zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommen. Letzten Endes jedoch entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion. Doch was genau ist eine Hashimoto-Thyreoiditis? Es kommt bei der Hashimoto-Thyreoiditis zur anhaltenden Schilddrüsenentzündung, wobei die Krankheit die Ursache im körpereigenen Abwehrsystem hat. Dieses greift leider das eigene Schilddrüsengewebe an und schädigt es. Dadurch entsteht die chronische Schilddrüsenentzündung. Autoimmunthyreoiditis heißt es, da das eigene Immunsystem daran beteiligt ist. Im Normalfall wird das Immunsystem aktiv, wenn schädliche Viren oder Bakterien in den Organismus gelangen, um diese zu bekämpfen. In diesem Fall bildet der Körper Antikörper gegen die Eindringlinge. Dadurch werden sie unschädlich gemacht. Zudem wird das Abwehrsystem aktiv, wenn einzelne Körperzellen stark geschädigt oder infiziert sind und daher beseitigt werden sollen. Jedoch attackiert der Organismus im Falle einer Autoimmunkrankheit plötzlich das gesunde körpereigene Gewebe. Bei einer Hashimoto ist dies demzufolge das der Schilddrüse. Die Ursache für diesen Fehler ist noch nicht genau bekannt. Experten meinen, dass eine virale oder eine bakterielle Infektion die Autoimmunreaktion in Gang setzen könnte. Letztendlich führt die Krankheit zu einer Schilddrüsenunterfunktion, das heißt einem Mangel an den Schilddrüsen-Hormonen. Meist erkranken Betroffene im Alter von 30 bis 50 daran, wobei Frauen viel häufiger betroffen sind als Männer.

Was ist die Ursache einer Hashimoto-Thyreoiditis?

Die genauen Auslöser der Hashimoto-Thyreoiditis sind noch nicht eindeutig geklärt und werden noch erforscht. Allerdings scheint eine Veranlagung zur Erkrankung bereits in den Genen zu liegen, denn es konnte festgestellt werden, dass die Störung familiär gehäuft vorkommt. Dabei kann sie mit weiteren Autoimmunerkrankungen einhergehen, beispielsweise der Zuckerkrankheit Diabetes. Allerdings wird die Störung nicht direkt weitervererbt. Große Mengen an Jod, die verzehrt werden, können die Erkrankung verschlechtern oder sie früher zum Ausbruch bringen, zumindest wenn eine Veranlagung bereits besteht.

Symptome der Hashimoto-Thyreoiditis

In der Regel verursacht diese Schilddrüsenentzündung keine Schmerzen. Daher bleibt sie in den meisten Fällen lange Zeit unbemerkt. Zu Beginn der Erkrankung leiden Patienten zum Teil unter Symptomen der Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), unter anderem Nervosität, Gewichtsverlust, Zittern, Schwitzen, Herzklopfen und Durchfall. Im weiteren Verlauf entsteht dann eine Schilddrüsenunterfunktion. Die typischen Beschwerden sind eine Gewichtszunahme, Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit sowie depressive Verstimmungen. Es kommt zu diesen Symptomen, da das kranke Schilddrüsenorgan nicht mehr genug Schilddrüsenhormone produziert und dadurch nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert.

Weitere Symptome einer unbehandelten Hashimoto-Thyreoiditis

  • Hoher Blutdruck, kombiniert mit einem niedrigen Puls
  • Herzrhythmusstörungen und Herzrasen
  • Angstzustände (Panikattacken) bis hin zu Depressionen
  • Große Gereiztheit und Überforderung
  • Stimmungsschwankungen
  • Niedergeschlagenheit und fehlende Belastbarkeit
  • Libido Verlust
  • Trockene, stumpfe und glanzlose Haare bis hin zum Haarausfall
  • Zyklusstörungen bei Frauen
  • Kribbeln in den Händen
  • Wassereinlagerungen im Gesicht / Ödeme
  • Starkes Schwitzen, insbesondere in der Nacht
  • Verspannungen im Nackenbereich
  • Geschwollene, entzündete, gerötete, trockene Augenlider
  • Trockene und geschwollene Nasenschleimhaut
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen (eventuell auch hormonell ausgelöst)
  • Verhärtung von Sehnen und Muskeln
  • Hautveränderungen wie z.B. Urticaria, Rosazea
  • Trockenheit der Schleimhäute (Sicca Syndrom)
  • Schwindelgefühl, Gangunsicherheit
  • selten: Halluzinationen, psychiatrische Symptome (Hashimoto Encephalopathie)
  • Übelkeit, Magen- und Darmprobleme, Verdauungsstörungen
  • Trockene Augen bis hin zu Augenerkrankung (endokrine Orbitopathie)
  • Lymphknotenschwellung
  • Fieber
  • Erhöhte Leberwerte (bei vielen Hashimoto-Patienten generell leicht erhöht)

Wie sieht die Therapie der Hashimoto aus?

Bei den meisten Betroffenen können die Beschwerden gut behandelt werden. Die Patienten nehmen laut Anweisung des Arztes die optimale Menge des Schilddrüsenhormons in der Form von Tabletten ein. Doch die Schilddrüsenentzündung selbst kann nicht geheilt werden. Es können lediglich die Symptome gebessert werden.

Welche Lebensmittel sollten bei einer Hashimoto gemieden werden?

Es gibt Nahrungsmittel, die nicht geeignet sind. Dazu zählen:

  • Jodsalz
  • Steinsalz, da es 10-mal so viel Jod wie normales Siedesalz enthält
  • Fertigprodukte mit Jodsalz
  • Auch Wurst gibt es fast nicht mehr ohne jodiertes Salz
  • Kassler, Seefisch, Innereien
  • Zucker und Süßigkeiten wie Schokolade
  • Backmischungen, da die meisten Bäcker fertige Backmischungen mit Jodsalz verwenden
  • Mischungen zum Selberbacken enthalten ebenso fast alle Jodsalz
  • Produkte, die Verdickungsmittel wie Carrageen, Alginat und Agar-Agar verwenden (E 400-407)
  • E127 Farbstoff
  • Fast alle Multivitamin-Präparate enthalten Jodzusätze
  • Mineralwasser enthält meist viel Jod

Therapie Hashimoto-Thyreoiditis

Jodierte Lebensmittel meiden

Die Behandlung beläuft sich in erster Linie auf den Verzicht auf Lebensmittel, die sehr jodhaltig sind. Jod muss nicht krampfhaft vermieden werden, jedoch sollte es kontrolliert verzehrt und vor allem nicht noch zusätzlich mit Jodsalz gesalzen oder Seefische gegessen werden.

Zufuhr von Schilddrüsenhormonen

Ebenso zählt zur Therapie, dass so viel Schilddrüsenhormone zugeführt werden, dass eine vernünftige Schilddrüseneinstellung erzielt wird. Dabei ist eine langsame und vorsichtige Steigerung der Dosis sehr wichig. Die objektiven Werte sollten stimmen, doch ebenso ist das subjektive Wohlbefinden mindestens genauso wichtig. Es nützt nichts, wenn der Wert stimmt, der Körper, sprich der Betroffene, sich jedoch dabei nicht wohl fühlt.

Optimale Zufuhr von Vitamin D, Selen und Omega-3-Fettsäuren

Diese Zufuhr erfolgt am besten mit einer Laborbestimmung. Diese sollte vor und drei Monate nach dem Beginn der Behandlung bzw. der Änderung der Ernährung erfolgen.

Die Therapie der Hashimoto ist nicht heilbar, jedoch können die Symptome in fast allen Fällen gut behandelt werden. Die Patienten müssen meist ein Leben lang täglich Hormontabletten nehmen. Regelmäßige Blutwertkontrollen sind sehr wichtig, um regelmäßig den Wert zu bestimmen und die Dosis gegebenenfalls anzupassen. Dank der Hormontabletten wird der Mangel an Schilddrüsenhormonen beseitigt. Die Autoimmunerkrankung, die zugrunde liegt, wird jedoch nicht behoben. Der Krankheitsverlauf unterscheidet sich zwischen den Patienten enorm. Manche Betroffene mit einer Hashimoto fühlen sich nicht gesund, während andere Patienten keinerlei Symptome verspüren. Was gegen die Beschwerden getan werden kann, muss der Arzt individuell entscheiden. Die Hashimoto verläuft zudem in Schüben, wodurch sie zu Beginn schwer erfassbar ist, da sich die Symptome teilweise auch immer abwechseln. Dadurch kann häufig kein eindeutiges Krankheitsbild diagnostiziert werden. Doch genau das ist für die Erkrankung sehr typisch, die Hashimoto, die nicht unterschätzt werden sollte.

Hilfreiches Schilddrüsen-Forum: ht-mb.de


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1 Kommentar

  1. Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Es ist schön hiervon zu lesen. Eine Bekannte war auch einmal auf einem Schilddrüsenworkshop. Sie hat dort auch viele Informationen zur Schilddrüse bekommen.

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