Nykturie bedeutet nächtlicher Harndrang. Menschen, die darunter leiden, müssen nachts mehrmals auf die Toilette gehen. In diesem Bericht erfährst du alles Wissenswerte über Nykturie, was die möglichen Ursachen und Symptome sind, welche Erkrankungen der Auslöser sein können und was Ärzte und du dagegen machen könnt.
Nykturie – nächtliche Toilettengänge stören den Schlaf
Von der Nykturie sind viele Menschen betroffen. Dies gilt nicht nur für ältere Menschen. Auch 20- bis 40-jährige Personen leiden darunter und müssen mehrmals nachts zur Toilette. Nächtlicher Harndrang, das kennen wahrscheinlich viele von uns. Die Gründe sind vielfältig, beispielsweise zunehmendes Lebensalter oder verstärkte Flüssigkeitszufuhr vor dem Zubettgehen.
Doch bei der Nykturie ist der nächtliche Harndrang in starkem Ausmaß ausgeprägt. Jede Nacht drückt sozusagen die Blase, was sehr lästig ist und den Schlaf raubt. Bei manchen Betroffenen führt er zudem zum nächtlichen Urinverlust. Nykturie ist der häufigste Auslöser von Schlafstörungen, aus denen aber auch wiederum Risiken für die Gesundheit und Lebenserwartung resultieren.
Nächtlicher Harndrang (Nykturie) tritt vorwiegend mit zunehmendem Alter auf
Mediziner sprechen vom nächtlichen Harndrang oder der Nykturie, wenn man mindestens zweimal in der Nacht auf die Toilette muss. Die Häufigkeit hängt natürlich auch von der Trinkmenge ab, die vor dem Zubettgehen zu sich genommen wurde. Waren es keine großen Mengen Flüssigkeit, handelt es sich um eine Nykturie. Dies unterbricht den normalen Schlafzyklus und führt meist in der Kombination mit weiteren Komplikationen zu Schlafverlust. Dass es häufig ältere Menschen betrifft, liegt daran, dass sich der Körper mit zunehmendem Alter verändert.
Während die Blase bei jüngeren Menschen bis zu 0,5 Liter Urin fasst, ist es mit fortschreitendem Alter nur noch ungefähr die Hälfte, denn der Blasenmuskel ist nicht mehr so elastisch. Zudem lässt bei älteren Menschen die Fähigkeit nach, den Urin zu konzentrieren. Fortgeschrittenes Alter ist ein wichtiger Faktor für Nykturie, doch auch jüngere Menschen sind nicht davor bewahrt. Alkohol und Koffein nach dem Abendessen sind mögliche Gründe, dass nächtlicher Harndrang eintritt.
Medizinische Ursachen für nächtlicher Harndrang bzw. Nykturie
Der nächtliche Harndrang ist nicht immer harmlos. Er kann ebenso ein Alarmsignal für eine vorliegende Krankheit sein. Oftmals liegt eine Überproduktion an Urin vor, die durch eine Herzschwäche verursacht werden kann. Bluthochdruck, Parkinson, Alzheimer, Nieren- und Lungenerkrankungen verursachen insbesondere bei älteren Personen eine verstärkte Urinproduktion.
Daneben sind Herzerkrankungen mögliche Ursachen. Durch eine unzureichende Pumpfunktion des Herzens wird tagsüber mehr Wasser in den Beinen eingelagert, das erst nachts im Liegen ausgeschwemmt wird. So kommt es zum vermehrten nächtlichen Harndrang. Ebenso kommt eine vergrößerte Prostata als Auslöser infrage. Letztere kann die Harnröhre verengen, sodass es in der Folge beim Wasserlassen zu Schwierigkeiten kommt. In der Harnblase verbleibt dadurch bei den Toilettengängen Resturin.
Sie ist bereits kurze Zeit später schon wieder so gefüllt, dass ein erneuter Gang zur Toilette erforderlich wird. Des Weiteren wird die Erkrankung Diabetes mellitus in Verbindung mit Nykturie gebracht. Zudem können auch gewisse Arzneimittel nächtlichen Harndrang begünstigen oder verstärken. Dazu gehören vor allem Diuretika, denn hierbei handelt es sich um harntreibende Substanzen. Die Einnahme von Betablockern kann ebenfalls dazu beitragen, dass sich die Nykturie entwickelt.
Nächtlicher Harndrang – was kann man gegen die Nykturie machen?
Man kann einiges tun, um den nächtlichen Harndrang zu reduzieren. In erster Linie geht es darum, die Gewohnheiten zu verändern und zu überlegen, was und wann getrunken wird. Oftmals wirkt sich eine reduzierte Flüssigkeitszufuhr am Abend sehr positiv aus. Zwei Stunden vor dem Zubettgehen sollte wenig Flüssigkeit zu sich genommen und vor dem Schlafengehen noch einmal zur Toilette gegangen werden.
Zu den Betroffenen mit erhöhtem Nykturie-Risiko gehören auch übergewichtige Menschen. Wer in den Nachtstunden isst, neigt oftmals ebenso zur starken Harnausscheidung durch die Nieren. Eine gründliche Abklärung durch einen Arzt ist bei nächtlichem Harndrang wichtig, denn wenn er aus einer Grunderkrankung resultiert, muss diese behandelt werden. Auf die richtige Diagnose kommt es an. Der Mediziner wird bei anhaltenden Beschwerden folgende Fragen stellen, beispielsweise:
- Seit wann tritt nächtlicher Harndrang auf?
- Wie oft wird jede Nacht die Toilette aufgesucht?
- Wird beim Wasserlassen viel oder wenig Urin abgegeben?
- Wie stark ist der Harndrang tagsüber?
- Besteht oft großer Durst?
- Wird viel Kaffee oder Tee getrunken?
- Gibt es Vorerkrankungen?
- Werden Arzneimittel eingenommen, die vielleicht zur erhöhten Ausschwemmung von Wasser führen?
Dies alles kann dem Arzt gute Hinweise liefern. Um die Diagnose zu vereinfachen, empfiehlt es sich, ein Tagebuch zu führen und darin festzuhalten, welche Getränke in welcher Menge wann zu sich genommen wurden. Nach dem Gespräch können die Blut- und Urinwerte untersucht werden. Bei der sogenannten urodynamischen Untersuchung wird gemessen, welche Urinmenge gespeichert werden kann, ob es zum unkontrollierten Urinverlust kommt und ob die Beckenbodenmuskulatur wie gewünscht funktioniert. Eventuell wird auch ein Ultraschall der Prostata und Harnwege vorgenommen. Zum Teil ist eine Röntgenuntersuchung notwendig. Bei entsprechendem Verdacht prüft der Arzt zudem die Funktionen jeweiliger Organe wie die Herzen.
Fazit
Nykturie-Patienten scheiden in der Nacht mehr als den üblichen Anteil der Tages-Urinmenge aus. Die Gründe für nächtlicher Harndrang sind vielfältig. Resultiert er aus einer Grunderkrankung, muss diese behandelt werden, um die Beschwerden langfristig beseitigen zu können. Die mehrfache Schlafunterbrechung löst bei den meisten Betroffenen tagsüber eine chronische Müdigkeit, körperliche Schwäche, verminderte Leistungsfähigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme bis hin zu depressive Verstimmungen aus. Es ist daher immer nötig, die Ursachen abzuklären.
Herzkranke Menschen mit einer Nykturie bzw. nächtlichem Harndrang leben sogar sehr gefährlich: Wiederholtes Aufstehen lässt den Blutdruck ansteigen und die Herzfrequenz beschleunigen. Die ausführliche Forschung der Ursachen lohnt sich, da nächtlicher Harndrang mit der richtigen Therapie häufig zum Verschwinden gebracht werden kann. Abhängig von der Ursache kommen verschiedene Maßnahmen infrage.
Seien Sie der erste, der einen Kommentar abgibt