Stell dir einmal folgende Situation vor: du gehst morgens aus dem Haus und bemerkst erst unterwegs, dass du dein Smartphone vergessen hast. Wie reagierst du darauf? Bist du entspannt und denkst dir, wenn jemand dringend etwas braucht, kann er dich ohnehin in der Firma erreichen, kehrst du um und riskierst zu spät zur Arbeit zu kommen oder bist du den ganzen Tag nervös weil du denkst etwas zu verpassen? Viele Menschen, die diese Fragen ehrlich beantworten, kommen zu dem Schluss dass das Smartphone einen wichtigen Teil ihres Lebens einnimmt. Das ist auch verständlich, denn immerhin vereinen Smartphones viele Funktionen in einem Gerät. Wird es allerdings zum wichtigsten Punkt im Leben und vernachlässigt man dafür anderes, sollte man sein Verhalten hinterfragen.
Seit wann gibt es überhaupt Mobiltelefone?
Was viele, die ihr Smartphone jede Stunde mehrmals zücken, nicht wissen ist, dass Mobiltelefone nicht erst seit dem 21. Jahrhundert existieren. Die Idee, Sprache mit Hilfe von elektrischen Signalen zu übertragen stammt sogar aus dem 17. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert gab es auf großen Schiffen schon Sprachrohre, die den Maschinenraum mit der Kommandobrücke verbanden. Als Vorreiter des Telefons gilt der im Jahr 1837 von Samuel F.B. Morse entwickelte Morsetelegraph. Die ersten tragbaren Geräte wurden zum Beispiel in Zügen der Deutschen Reichsbahn verwendet. Gäste der ersten Klasse gönnten sich damals schon den Luxus, von unterwegs zu telefonieren. 1946 kamen in den Vereinigten Staaten die ersten Autotelefone auf den Markt, die 1946 von der Firma Bell Telephone Company entwickelt wurden. In Deutschland gab es das sogenannte A-Netz für Autos bereits ab 1958. 1973 entwickelt Martin Cooper mit einem Team der Firma Motorola das erste Mobiltelefon, das außerhalb von Fahrzeugen funktionierte. Interessantes Detail am Rande: das erste Telefonat des Pioniers führte er mit seinem Konkurrenten, den Mitarbeitern der Firma Bell Labs. In Mitteleuropa etablierten sich langsam analoge Netzwerke, die allerdings nur eine geringe Sendeleistung ermöglichten. Die Geräte waren in Koffern untergebracht – damals war wegen der Unhandlichkeit von Handysucht noch lange keine Rede. Mit der Einführung digitaler Mobilfunknetze und stetiger technischer Weiterentwicklung gelang es, Mobiltelefone kleiner und leichter zu machen. Als Weiterentwicklung kamen 2007 die ersten Smartphones auf den Markt, die über eine Multifunktionseingabe über das Display verfügten. Die neuen Modelle erledigen viele Aufgaben, für die du früher mehrere Geräte gebraucht hast. Kein Wunder also, dass manche das Smartphone gar nicht mehr aus der Hand legen möchten.
Wofür nutzen wir Smartphones heute?
Warum es dazu kommt, das manche nicht mehr ohne ihr Smartphone leben können? Das liegt an den vielen Funktionen, die ein Mobiltelefon in sich vereint. Morgen weckt es dich im Schlafzimmer, dann sorgt ein Blick auf die Wetter App dafür, dass du weißt was du am besten anziehst. Schnell noch die nächste Zugverbindung herausgesucht, bevor du das Haus verlässt. Auf dem Weg zur Arbeit sicherst du dir Kinotickets für den Abend oder vereinbarst ein Date. Oder du fängst bereits in öffentlichen Verkehrsmitteln an zu arbeiten. Außerdem kannst du Sportereignisse live verfolgen oder dir über das Handy etwas zu essen ordern. Nach Feierabend geht es mit dem Smartphone raus in die Natur, beim Laufen oder Radfahren zeichnet dir das Gerät deine Trainingsfortschritte auf. Damit dir nicht langweilig wird, spielst du über das Gerät Musik ab. Es gibt also unzählige Möglichkeiten, das Smartphone zu verwenden. Manche übertreiben die Nutzung allerdings und geraten in einen unangenehmen Kreislauf.
Bist du von Handysucht betroffen?
Nach Smartphones kannst du auch süchtig werden. Die Symptome sind schleichend und Betroffene stehen sich oft viel zu spät ein, dass sie ein Problem haben. Wie erkennst du, dass du zu Handysucht neigst? Bei folgenden Verhaltensweisen sollten die Alarmglocken erklingen:
- Du weißt, das du den Konsum einschränken solltest, es gelingt dir aber nicht
- Du verbringst immer mehr Zeit am Gerät
- Du siehst auch ohne Grund auf dein Handy
- Du beschäftigst dich in Gedanken ständig damit
- Du wirst nervös, wenn du das Gerät zu Hause vergisst
- Das Smartphone ist dir wichtiger als deine Freunde
Das Smartphone ist einfach ständig dabei, egal ob du isst, fernsiehst oder dich mit deinen Freunden triffst. Dass das Sozialleben massiv darunter leidet, liegt auf der Hand. Manche Betroffene ziehen sich immer mehr von der Außenwelt zurück und ziehen sich lieber mit dem Gerät auf das Sofa zurück als rauszugehen oder sich mit Freunden zu treffen. Manchmal geben Betroffene liebgewonnene Hobbys auf. Da die übermäßige Nutzung von Smartphones von der Gesellschaft toleriert wird, fällt eine Handysucht oft erst sehr spät auf. Fast jeder hat in der heutigen Zeit schon ein Smartphone und die Übergänge zwischen normaler Nutzung und Sucht ist schleichend. Viele Betroffene blicken permanent auf das Smartphone, um Gefühle zu überdecken. Wer ununterbrochen in sozialen Netzwerken unterwegs ist, spielt oder chattet, muss sich nicht mit schwierigen Themen befassen. Wichtig ist, schon in der Anfangsphase der Sucht zu reagieren. Dann kann man sich nämlich noch selbst Limits setzen und sich wieder vermehrt auf andere Dinge konzentrieren.
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