Thrombose ist vielen Menschen in irgendeiner Art und Weise bekannt. Meist verläuft Thrombose für die Betroffenen komplikationslos. In einigen Fällen kann sie jedoch lebensbedrohliche Konsequenzen nach sich ziehen, wie beispielsweise eine Lungenembolie. Die Embolie, auch Lungenarterienembolie genannt, ist ein Notfall und muss schnellstmöglich stationär behandelt werden. Wenn eine Lungenarterie durch ein Blutgerinnsel verstopft, versagt die Sauerstoff- und Blutzufuhr in diesem Bereich.
Circa 4.000 Menschen sterben in Österreich jährlich an Lungenembolien. In Deutschland sind es ungefähr 7.000 Menschen im Jahr. Am häufigsten sind Menschen im Alter von 80 bis 85 Jahren betroffen. Nachfolgend erklären wir Dir genau, wie diese Erkrankung entsteht, wie Du die Anzeichen erkennen kannst, welche Behandlungsoptionen bestehen und einiges mehr.
- Was sind die Ursachen einer Lungenembolie?
- Welche Symptome hat man bei einer Lungenembolie?
- Wie wird die Diagnose einer Lungenembolie gestellt?
- Welche Möglichkeiten gibt es, eine Lungenembolie zu behandeln?
- Wie kann man einer Lungenarterienembolie vorbeugen?
- Fazit: Lungenembolie - schnelle Hilfe ist gefragt!
Eine Arterie der Lunge wird von einem Blutgerinnsel verstopft, welches sich durch eine Thrombose in den Beinvenen entwickelt hat. Das Gerinnsel löst sich in der Beinvene und gelangt über die Blutbahnen bis zum Herz und zur Lunge. Es ist auch schon vorgekommen, dass eine Embolie in der Lunge von einer Thrombose im Arm verursacht wurde. Diese Konstellation ist jedoch äußerst selten.
Patienten mit Thrombose müssen umgehend medizinische Hilfe bekommen, wenn plötzlich Brustschmerzen oder Atemnot auftritt. Besonders bei bettlägerigen Menschen mit Thrombose ist das Risiko einer Lungenarterienembolie erhöht.
Es bestehen gewisse Risikofaktoren, die eine Beinvenenthrombose mit daraus entstehender Lungenembolie begünstigen können:
- Wochenbett und Schwangerschaft
- Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln
- Herz- und Lungenerkrankungen
- Übergewicht
- Thrombosen in der Familie
- lange Flüge
- Rauchen
- Bettlägerigkeit
- Operationen, besonders am Hüft- oder Kniegelenk und Unterleib
- Krebserkrankungen und -behandlungen
- Blutgerinnungsstörungen oder Krampfadern
- hohes Alter
Auch Drogenkonsum und Alkoholgenuss kann das Risiko für Thrombosen und Lungenembolien erhöhen. Alkohol trocknet den Körper aus und das erhöht die Gerinnungsgeschwindigkeit des Blutes. Zudem schränken diese Genuss-/Suchtmittel die Wirkung von gerinnungshemmenden Medikamenten ein, sodass sich Gerinnsel leichter bilden können.
Aufputschende Drogen, wie beispielsweise Ecstasy oder Kokain, lassen den Blutdruck und die Herzfrequenz in die Höhe schnellen. So kann sich ein bereits vorhandenes Blutgerinnsel von der Venenwand lösen und zu einer Lungenarterie gelangen. Des Weiteren verengen Drogen die Blutgefäße. Das begünstigt ebenfalls eine Embolie.
Ein weiterer Risikofaktor besteht beim Bruch eines großen Knochens. Knochenmark kann in die Blutbahnen eindringen, bis zur Lunge wandern und eine Lungenarterienembolie entstehen lassen.
Auslöser einer Embolie kann Fruchtwasser sein, das sich während der Geburt in die Blutbahnen verirrt. Auch größere Luftmengen, die durch unsachgemäße Infusionen oder Injektionen in den Blutkreislauf gelangen, können Lungenarterienembolien heraufbeschwören.
Eine Lungenarterienembolie bewirkt ein Mangel an Sauerstoff im ganzen Organismus. Folgende Anzeichen können auf eine Embolie hindeuten:
- plötzliche Luftnot
- Schmerzen in der Brust
- Kreislaufschwäche mit Herzrasen
- Blutdruckabfall
- Ängste
- starke Unruhe
- Husten (mit Blut)
- Rasselgeräusche beim Atmen
- Ohnmacht
- Schwindel
- Schweißausbrüche
- gesteigerte Atemfrequenz
- bläuliche Verfärbung der Haut
Manchmal löst sich ein Gerinnsel in mehreren Teilen über einen längeren Zeitraum. Aufgrund der geringen Größe ist der Körper in der Lage, die kleinen Teile selbst abzubauen. Die Krankheitssymptome sind schwächer als beim Ablösen eines kompletten Blutgerinnsels. Fieber, Herzrasen, Schwindel und Husten treten dann in einer milderen Form auf.
Die Prognose ist umso besser, je kleiner der nicht mehr durchblutete Lungenbereich ist. Sind jedoch große Regionen der Lunge betroffen, kann das Krankheitsbild in kurzer Zeit zum Kreislaufstillstand führen. Die Embolie endet tödlich, wenn beide Lungenflügel vollständig betroffen sind.
Ungefähr 90 Prozent aller Todesfälle sind innerhalb weniger Stunden nach Eintreten der ersten Symptome verstorben. Die Überlebenschancen sind deutlich erhöht, wenn der Patient sofort zu Beginn der Beschwerden medizinisch versorgt wird.
Eine Lungenembolie ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die neben dem Tod andere schwerwiegende Komplikationen mit sich bringen kann. Diese Probleme sind möglich:
- Absterben von Lungengewebe
- Lungenfellentzündung
- Pleuraerguss (Ansammeln von Gewebewasser zwischen den äußeren Lungenblättern)
- Rechtsherzversagen (plötzlicher Funktionsausfall des rechten Herzteils)
- Infarktpneumonie (Lungenentzündung im Bereich eines Lungeninfarkts)
- Pulmonale Hypertonie (hoher Blutdruck im Lungenkreislauf)
Es bestehen verschiedene Methoden, um eine gesicherte Diagnose stellen zu können. Folgende Untersuchungen sind wichtig für die Diagnose einer Lungenembolie:
- Untersuchung des Blutes: Gewisse Blutwerte sind besonders hilfreich, denn der Körper produziert bestimmte Substanzen beim Versuch, das Gerinnsel aufzulösen. Befinden sich die Stoffe nicht im Blut, ist eine Embolie sehr unwahrscheinlich. Zudem sind Kohlenstoffdioxid- und Sauerstoffgehalt im Blut im Diagnoseverfahren wichtig.
- Lungenszintigraphie: zeigt die Belüftung und Durchblutung der Lungenbereiche
- Computertomographie: zum Erkennen der Gerinnsel und Betrachten der Lungengefäße
- Ultraschalluntersuchung des Herzens: Der Arzt sieht, ob die Funktion des Herzens durch die Embolie getrübt ist und ob sich Gerinnsel in den Herzkammern befinden.
- EKG: gibt Aufschluss über eine mögliche Überlastung des Herzmuskels
- Röntgen des Brustkorbs: Röntgenbilder zeigen, ob die Arterien der Lungen gestaut sind, ob das Herz vergrößert ist und ob sich Wasser in den Lungenflügeln befindet.
- Ultraschalluntersuchung der Venen in den Beinen: Restgerinnsel können entdeckt werden
- Pulmonalisangiografie: Kontrastmittel wird gespritzt, um die Lungengefäße auf Röntgenbildern sichtbar zu machen
Eine Lungenarterienembolie ist immer ein Notfall, der sofort medizinische Hilfe benötigt. Wähle deshalb immer den Notruf, wenn Du bei Dir oder anderen deutliche Anzeichen für eine Embolie erkennst. Stationär leiten Ärzte alle notwendigen Schritte ein, um den Kreislauf und die Atmung zu stabilisieren. Oft sind davor Erste-Hilfe-Maßnahmen und eine Herzdruckmassage notwendig, wenn der Kreislauf bereits zum Erliegen gekommen ist.
Der Betroffene wird in eine halbsitzende Position gebracht. Der Patient bekommt Sauerstoff, schmerzstillende Medizin, Beruhigungsmittel und Arznei, die das Gerinnsel auflöst. Nun ist strenge Bettruhe für mehrere Tage wichtig. Falls nötig, erfolgt eine künstliche Beatmung.
Reicht jedoch das Verabreichen der Medikamente zum Auflösen des Gerinnsels nicht aus, kommt ein Katheter für die direkte Behandlung zum Einsatz. Der Katheder löst das Blutgerinnsel entweder mit Ultraschallwellen oder mit einem gerinnungshemmenden Wirkstoff auf. Ist dieses Verfahren auch wirkungslos, dann operiert der Chirurg unter Vollnarkose. Der Mediziner öffnet den Brustkorb und entfernt das Gerinnsel.
Nach überstandener Behandlung der Lungenembolie muss der Betroffene gerinnungshemmende Medikamente für mindestens 3 Monate einnehmen. Manchmal müssen Patienten diese Mittel ein Leben lang verwenden.
Zum Vorbeugen einer Lungenembolie bei risikobehafteten Menschen verschreibt der Arzt gerinnungshemmende Medikamente (zum Beispiel nach einer Operation). Das verhindert eine Thrombose. Des Weiteren schützen Kompressionsstrümpfe vor dem Entstehen eines Blutgerinnsels. Weitere prophylaktische Maßnahmen sind:
- No smoking: Lass das Rauchen sein.
- Keine Anti-Baby-Pille: Andere, nicht hormonelle Verhütungsmittel sind die bessere Wahl.
- Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung: Ist das nicht möglich, zum Beispiel im Flugzeug, spanne die Beinmuskulatur abwechselnd an. Das regt den Blutfluss an und verhindert das Entstehen eines Gerinnsels. Auch Fußwippen oder Fußkreisen ist bei langen Reisen oder engen Sitzverhältnissen sinnvoll.
- nach Operationen: So schnell wie möglich wieder aufstehen oder Beinübungen machen.
Eine Lungenembolie ist fast immer lebensbedrohlich. Die Krankheit muss innerhalb kürzester Zeit medizinisch versorgt werden, denn sie kann bei ausbleibender oder zu spät eintretender Hilfe tödlich enden. Die wichtigste Behandlungsoption für das Auflösen des Blutgerinnsels ist das Verabreichen von Medikamenten.
Die Risikofaktoren einer Lungenarterienembolie sind gut wissenschaftlich erforscht. Die vorbeugenden Handlungsweisen schwächen das Risiko für das Entstehen eines Blutgerinnsels immens ab. Deshalb ist es besonders für Risikogruppen sinnvoll, prophylaktische Maßnahmen einzuhalten.
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