Denkt man an russische Automarken, kommt einem natürlich als Erstes der weit bekannte Name Lada, die in Russland am meisten verkaufte Marke, in den Sinn. Dies ist nicht verwunderlich, denn immerhin hat diese Traditionsmarke etwa 20 Prozent Marktanteil in der Heimat. Heute möchten wir euch alles Wissenswerte rund um den Lada, Russlands Automarke Nummer 1, näher bringen. Wie und wann ist er entstanden? Wie ist die Entwicklung weitergegangen? Und fährt der Lada auch heute noch? All das erfährst du nachfolgend.
Der Lada – wie und wann alles begann
Im Jahr 1966 begann die Geschichte des großen Wolgaautomobilwerkes, als der Beschluss über den Bau gefasst wurde. Im Jahr 1966 wurde dann das Generalabkommen mit Italiens Konzern FIAT abgeschlossen, wobei es um die Zulieferung der Ausrüstung, der Technologien und Lizenzen für die Herstellung der Kraftwagen ging. Wiktor Nikolajewitsch Poljakow, der stellvertretende Minister der Automobilindustrie der UdSSR, wurde zum Generaldirektor des Automobilwerkes ernannt. Gleichzeitig wurde auch das Werk gebaut. Schon im April des Jahres 1967 wurden die ersten Fahrzeuge „Shiguli“ zusammengebaut. Diese sind heutzutage im Ausland unter der Bezeichnung „Lada“ bekannt, um das Unternehmen auch im Ausland besser vermarkten und verkaufen zu können. Dabei handelt es sich um einen russischen Kosenamen. Dieser bedeutet so viel wie „die Geliebte“.
Wie ging es weiter mit der Automarke Lada?
Im eigenen Land werden die Fahrzeuge noch immer als Shiguli, unter dem ursprünglichen Namen, verkauft. Der Markenname Lada setzt sich mit der Zeit jedoch auch hier durch. Mit Shiguli werden heutzutage nur noch die alten Modelle bezeichnet, die auf dem Fiat 124 basieren. Der Lada gilt in den östlichen Staaten als Auto der gehobenen Mittelklasse. Für den Normalbürger ist er hier nahezu unerreichbar. Im Westen hingegen steht er für Technik, die sehr günstig ist und in Ländern, in denen die Steuern für Neuwagen sehr hoch sind, zum Beispiel die Niederlande, sogar ziemlich beliebt. 1970 wird VAZ 2101, der erste Kleinwagen, in Zusammenarbeit mit Fiat, entwickelt. 1971 liefen 200.000 Autos vom Band. Bis 1973 waren es 750.000 Fahrzeuge pro Jahr. Damit entwickelte sich Lada zum größten Automobilhersteller in Osteuropa. 2004 konnte der Konzern dann auf mehr als eine Million verkaufte Exemplare zurückblicken. Lada produzierte anschließend in der Ukraine, Kasachstan sowie in Ägypten und Ecuador.
Die Lada Modelle
Zu den produzierten Lada-Modellen gehören der LADA 2101 und 2103. Angelehnt an die Motoren dieser Fahrzeuge hat Lada die Nachfolgemodelle 21011 und 2106 entwickelt. Es folgte der LADA Nova. Die Fahrzeuge orientierten sich am Fiat 124, doch sie werden stark modifiziert. Dies war nötig, denn die Belastung durch die Straßenverhältnisse sowie dem rauen Klima in Russland waren hoch. Dem mussten die Fahrzeuge standhalten. Daneben wurde 1974 mit dem LADA NIVA ein Geländewagen mit einem permanenten Allradantrieb sowie einem 5-Gang-Getriebe herausgebracht, der aufgrund des günstigen Preises sowie der Brauchbarkeit für schwierige Wegstrecken sehr gelobt wurde und hoch im Kurs stand. Demzufolge ist dieses Fahrzeug auch heute noch im Programm. Die Limousine wurde von der einstigen DDR bewundert. Der auf der Fiat-Technik basierende Lada hat in das sozialistische Deutschland einen westlichen Luxus gebracht und war sogar im einstigen Westen begehrt. Im Jahr 1984 kommt mit dem Samara ein moderner Fronttriebler mit drei Motorversionen auf den Markt, der nach der dortigen Stadt benannt wurde. Die Entwicklung erfolgte in Kooperation mit Porsche. Dieses Fahrzeug wurde innerhalb kürzester Zeit das Aushängeschild des russischen Konzerns und wurde in zahlreichen Varianten gebaut: Im Jahr 1985 erschien der Samara 4×4, dann noch ein weiterer Rallyewagen: Samara T3 mit einem Porschemotor sowie der Samara Sedan, die Stufenheckvariante. 1987 folgten der Samara EVA 16V, der mit Direkteinspritzung und Turbolader entwickelt wurde, der Samara Bohemia, die Mischung aus Cabrio – Pickup sowie noch eine Kastenwagen-Version. Der Samara kann sich dank der Verarbeitung und Ausstattung in Osteuropa gut etablieren, doch auf dem westeuropäischen Automobilmarkt kann er qualitativ nicht mit den Konkurrenten mithalten. Der LADA Samara wird im Jahr 1995 vom neuen LADA 2110 abgelöst. Dabei handelt es sich um eine für den Westen modernisierte Variante. Ende der Neunzigerjahre brachen dann die Absatzzahlen bei Lada ein. Doch der Samara bleibt in Russland bis heute noch einer der Autotypen, die am weitesten verbreitet sind. Der Name Lada hat sich mit den Jahren immer mehr verbreitet.
Die Ausweitung der Lada Modelle
Seit 2006 wird der Kalina ebenfalls in Deutschland verkauft. Im Jahr 2007 wurde die Stufenhecklimousine 2170 bei der IAA vorgestellt, die seit dem Jahr 2008 in Deutschland erhältlich ist. Derzeit können die Fließheckvariante 2172 und die Kombiversion bestellt werden. Die relativ modern ausgestattete Basisversion des Priora verfügt beispielsweise vorn über elektrische Fensterheber, Airbags, einen Bremsassistenten, einen Bordcomputer und vieles mehr. Seit dem Jahr 2013 wird eine gefaceliftete Version mit einer geänderten Front ausgeliefert. Gegen einen Aufpreis können zudem Klimaanlage, Stand- und Sitzheizung, elektrisch verstellbare sowie beheizbare Spiegel etc. gewählt werden. Auch eine Autogasanlage kann, genau wie bei allen Lada-Modellen, ebenso dazu bestellt werden. Zu den neuesten Modellen gehören der Lada Largus und der Lada Granta. Bei letzterem Modell handelt es sich um eine kleine viertürige Limousine aus der Kompaktklasse. Im Jahr 2013 belegt dieses Fahrzeug den ersten Platz in der Zulassungsstatistik Russlands für Neuwagen. Der Lada Granta wird in Deutschland seit 2013 über die ungefähr 300 Lada-Vertragshändler mit Airbags, ABS sowie ESP für knapp 10.000 Euro angeboten. Zudem plant das Unternehmen, das Design der Modelle erheblich zu ändern. Die Namen der künftigen Schwestermodelle sind noch nicht bekannt.
Fazit
Die Geschichte des Ladas begann 1966, im Jahr 1970 haben die ersten Kleinwagen die Welt erblickt und manche wird es vielleicht wundern, doch diese Autos fahren noch immer durch die russischen Straßen. In Westeuropa ist vor allem der Lada Niva, der Geländewagen, bekannt. In Deutschland steht die Firma mittlerweile für eine ausreichende Qualität, eine hohe Zuverlässigkeit sowie für den noch immer niedrigsten Kaufpreis für alle Neuwagen. In Russland ist Lada der Marktführer, in Deutschland jedoch eher eine automobile Randerscheinung, auch wenn durch permanente Preiserhöhungen das Spitzenmodell 110 von Lada nun auf das Niveau der Konkurrenten Hyundai oder Daewoo gebracht wurde. Im Jahr 2013 hatte der Automarkt in Russland einen Rückgang zu verzeichnen, allerdings soll es nicht lange dauern, bis pro Jahr mehr Modelle als in Deutschland verkauft werden. Russlands Autobauer halten an ihrem geplanten Ziel fest, trotz der aktuellen Verkaufseinbußen Deutschland, den bedeutenden Markt innerhalb Europas, zu überholen. In Russland selber war der einheimische Lada jedoch auch im Jahr 2013 die am meisten verkaufte Automarke. Allerdings zeigen ein paar Blicke auf Russlands Straßen, beispielsweise in Moskau und Sankt Petersburg, dass hier in erster Linie die Luxuslimousinen wie der BMW7er, die Mercedes S-Klasse und der Audi A8 die großen Straßen bevölkern. Die breite Masse fährt in Russland den Opel, Volkswagen oder Ford. Der kleine Lada Kalina ist in Russland das meistverkaufte Modell.
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