Mit Hodenschmerzen hat jeder Mann im Laufe seines Lebens zu kämpfen. Denn die Keimdrüsen sind von einem empfindlichen, mit vielen Nerven durchzogenen Gewebe umgeben.
Doch ganz gleich, wie stark die Schmerzen ausfallen – lasse Dich auf jeden Fall von einem Arzt untersuchen. Denn manchmal deuten sie auf ein schwerwiegendes Leiden oder einen medizinischen Notfall hin.
Der Aufbau der Hoden macht sie Anfällig für diverse Leiden
Bei den Hoden handelt es sich um die Keimdrüsen des Mannes. Konkret heißt dies, dass hier die Produktion der Spermien stattfindet. Sie werden in den Nebenhoden bis zu ihrer Heranreifung gelagert. Beim Menschen dauert die Entwicklung der Spermien rund 64 Tage, wobei die Lagerung der reifen Samenzellen zwischen 8 und 17 Tagen liegt.
In den Keimdrüsen findet des Weiteren die Bildung von Testosteron – dem männlichen Sexualhormon – statt. Durch ihren Aufbau sind die Hoden anfällig für Funktionsstörungen. Denn neben den Hodenhüllen, dem Samenstrang und etlichen Blutgefäßen, befindet sich im Hodensack ein dichtes Geflecht aus Muskeln und Nerven.
Alle Strukturen sind so angeordnet, dass eine möglichst große Kontaktfläche zum Hoden besteht. Denn dieselben müssen auf diese Weise nicht nur mit Nährstoffen versorgt, sondern auch gekühlt werden. Denn damit die Samenzellen heranwachsen können, muss die Temperatur um einige Grad tiefer als die des Körpers sein.
Darum sind Hoden schmerzempfindlich
Beim Hodensack handelt es sich um einen Körperteil, der von vielen Nerven durchzogen ist. Daneben sind die männlichen Keimdrüsen im Vergleich schlecht geschützt. Sie sind weder von Knochen, von Fett oder starken Muskeln umgeben.
Findet also eine mechanische Belastung statt, entsteht ein „scharfer“ Schmerz. Oft ist er auch nicht lokal beschränkt. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich um einen starken Schlag gegen den Hodensack handelt. Denn die Schmerzen breiten sich auf den gesamten Unterleib aus.
Denn die Schmerzrezeptoren in den Keimdrüsen sind mit Nerven in der Magengegend sowie mit dem Vagusnerv im Gehirn verbunden. Wird Letzterer zu stark gereizt, können Schwindel und Übelkeit auftreten.
Die verschiedenen Ursachen für Hodenschmerzen
Für Hodenschmerzen kommen etliche Ursachen in Frage. Hier erhältst Du einen Überblick über mögliche Gründe.
- Krampfadern:
Durch die zahlreichen Windungen im Hodensack, kann es leicht zu einem Rückstau von Blut kommen – es bilden sich damit Krampfadern. Auch sie können Schmerzen beim Betroffenen hervorrufen. Doch der Blutstau ist noch aus einem ganz anderen Grund gefährlich – er kann nämlich die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen.
- Verdrehung der Hoden
Da die Hoden gekühlt werden müssen, befinden Sie sich außerhalb Deines Körpers. Sie wandern bei Kindern etwa im siebenten Schwangerschaftsmonat in den Hodensack. Im Zuge dieses Vorgangs nehmen sie Nerven, Gefäße und Samenstrang mit.
Der Prozess ist störanfällig. So kann es dabei mitunter zu einer Hodenverdrehung kommen. Sie ist für den Betroffenen mitunter mit Schmerzen verbunden.
Des Weiteren kann solch ein Leiden gefährlich sein, da in einigen Fällen die Blutzufuhr zur Keimdrüse unterbrochen wird.
Ein verdrehter Hoden tritt häufig im Kindes- und Jugendalter auf. Die mit der sogenannten Torsion verbundenen Schmerzen sind heftig und werden von Erbrechen und Übelkeit begleitet.
Sind Deine Hodenhüllen fehlerhaft angelegt, reicht schon eine kleine Bewegung aus, um eine Verdrehung hervorzurufen.
Bei einer Hodentorsion handelt es sich um einen medizinischen Notfall. Im schlimmsten Fall kann sie zum Schock führen. Bei einem Verdacht solltest Du also sofort ein Krankenhaus aufsuchen.
- Schläge oder Stürze:
Hodenschmerzen werden natürlich auch durch einen Schlag oder einen ungünstigen Sturz ausgelöst. Sie sind zumeist kurz, aber sehr heftig. In einigen Fällen führen sie zur Ohnmacht. Generell solltest Du Dich nach einem solchen Ereignis immer von einem Arzt untersuchen lassen.
Denn selbst wenn der Schmerz wieder nachlässt, kann ein leichter Hodenriss vorliegen. Auch ist es möglich, dass die empfindliche Struktur der Keimdrüse und der Samenleiter Schaden genommen hat. Dies kann mit negativen Auswirkungen auf Deine Fruchtbarkeit verbunden sein.
- Infektionen:
Dringen Erreger über Harnröhre oder Prostata in Deinen Körper vor, können sie im Bereich der Hoden zu Entzündungen führen und dort Schmerzen auslösen. Oft werden solche Infekte von einer Schwellung begleitet. Dabei reagieren die Keimdrüsen empfindlich auf Druck und fühlen sich warm an.
- Bösartige Geschwülste:
Vereinzelt können Schmerzen auch auf eine bösartige Erkrankung hindeuten. Solltest Du im Bereich Deiner Hoden zusätzlich eine Veränderung wie einen Knoten bemerken, vereinbare einen Termin beim Arzt. Bei Männern zwischen dem 20. und 40.
Lebensjahr handelt es sich um die häufigste Krebserkrankung. In den letzten Jahren konnte diesbezüglich eine deutliche Zunahme an Neuerkrankungen beobachtet werden.
Chronische und akute Schmerzen
Bei Hodenschmerzen sind chronische und akute Leiden zu unterscheiden. Erstgenannte Art von Schmerzen fällt oft weniger heftig aus, dauert dafür aber mehrere Monate lang an. Grund dafür können nicht nur körperliche, sondern auch psychisch bedingte Ursachen sein.
Hält ein akuter Schmerz beispielsweise sehr lange an, bildet sich ein sogenanntes Schmerzgedächtnis, sodass die unangenehme Empfindung bestehen bleibt.
Akute Schmerzen sind im Gegenzug sehr heftig, wobei die Ursache oft klar erkennbar ist. Werden sie nicht durch einen Schlag oder Unfall ausgelöst, sind sie Indikator für einen medizinischen Notfall. Nimm sie nicht auf die leichte Schulter und handle schnell. Unbehandelt kann ein akutes Befinden zu einem chronischen Schmerz werden.
Wann ist ein Arzt aufzusuchen?
Halten die Schmerzen lange an oder treten häufig und ohne ersichtlichen Grund auf, solltest Du Dich unbedingt an einen Arzt wenden. Denn auch junge Männer können an einer lebensbedrohlichen Krankheit leiden.
Doch nicht nur bei Schmerzen musst Du einen Spezialisten aufsuchen. Auch bei Veränderungen wie Knoten oder Krampfadern ist eine Fachkraft zu Rate zu ziehen. Jene Symptome können auf ein ernsthaftes Leiden hindeuten oder Deine Fruchtbarkeit beeinflussen.
Fazit – sind Hodenschmerzen bedenklich?
Treten im Bereich Deiner Hoden Schmerzen auf, darfst Du diese Symptome nicht auf die leichte Schulter nehmen. Suche möglichst zeitnah einen Arzt auf. Nur auf diese Weise lassen sich gefährliche Erkrankungen rechtzeitig erkennen.
Auch dann, wenn die Hodenschmerzen auf einen Schlag oder Tritt zurückzuführen sind, solltest Du Dich untersuchen lassen. Nur so gehst Du sicher, dass Deine Keimdrüsen und das umliegende Gewebe nicht geschädigt wurden. Denn stumpfe Gewalt kann eine Ruptur des Hoden zu Folge haben.
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