Die Hodenentzündung, die medizinisch Orchitis genannt wird, kann ein- oder beidseitig auftreten. Sie verursacht geschwollene Hoden, die zudem schmerzhaft sein können. Die Entzündung beeinflusst außerdem die Spermienproduktion. Daher sollte die Erkrankung, deren Ursache meist Viren oder Bakterien sind, möglichst frühzeitig erkannt und behandelt werden. Was alles für Anzeichen infrage kommen, was die Ursachen sind und wie man eine Hodenentzündung behandeln und vorbeugen kann, liest du hier.
Die Hodenentzündung ist eine meistens durch Viren oder Bakterien verursachte Entzündung der Hoden, die sich ein-, aber auch beidseitig entwickeln kann. Viren sind häufiger der Grund. In den Hoden werden die Sexualhormone und Spermien des Mannes gebildet.
So sind sie eng mit weiteren Organen und Gefäßsystemen verbunden, sodass Viren oder Bakterien in das Hodengewebe eindringen können. Es kommt zur Entzündung. Meistens liegt ein Zusammenhang mit weiteren Infektionskrankheiten vor. Als Auslöser kommen unterschiedliche Faktoren infrage, zum Beispiel:
- Infektionen wie Mumps
- Verletzungen, zum Beispiel durch Stöße
- Operationen
Am häufigsten führen Mumps-Viren zur Entzündung der Hoden. Das gilt vor allem, wenn diese Kinderkrankheit bei Jungs erst nach der Pubertät oder auch bei Männern auftritt. Bei Mumps leiden rund 20 bis 30 Prozent der Patienten zusätzlich unter der Hodenentzündung. Bei Kindern empfiehlt es sich, sie gegen Mumps impfen zu lassen, wobei eine Erkrankung auch dann nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann.
Weitere mögliche Ursachen der Hodenentzündung sind:
- Geschlechtskrankheiten, wie Tripper oder Chlamydien, die durch Bakterien übertragen werden
Achtung: Bei Geschlechtskrankheiten ist es wichtig, auch die Partnerin mitzubehandeln.
Ebenso infrage kommen als Ursache einer Hodenentzündung:
- chronische Infektion der Harnwege, Nieren oder Geschlechtsorgane
- Autoimmunreaktion, bei der Antikörper das Hodengewebe zerstören
- Darmbakterien, die über den Harnleiter aufsteigen
Sexuell sehr aktive Männer oder jene, die unter einer entzündlichen Erkrankung der Vorsteherdrüse (Prostata) leiden, zählen ebenso zur erhöhten Risikogruppe. Bei Ersteren schützen Kondome vor Geschlechtskrankheiten.
Ist die Entzündung durch intensiven Sport passiert, können die Hoden durch geeignete Kleidung vor zukünftigen Verletzungen geschützt werden.
Wird keine Ursache gefunden, nennt sich dies idiopathische Orchitis
Typisch sind bei der Hodenentzündung schmerzhafte und geschwollene Hoden. Rund um den Hodensack ist die Haut gerötet und erwärmt. Sie schmerzt bei Berührung. Begleitend können allgemein ein Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit auftreten. Auch hohes Fieber ist möglich. Erkrankte haben meistens Probleme bei der Harnentleerung. Auch der Harndrang ist häufiger. Eine bakterielle Entzündung verursacht ebenso geschwollene Hoden. Doch die Symptome entwickeln sich im Gegensatz zur viralen Infektion im Verlauf mehrerer Tage.
Die Diagnose erfolgt, indem nach einer Patientenbefragung der Hoden untersucht und abgetastet wird. Das Prehn-Zeichen ist ein wichtiges Indiz-Zeichen für die Diagnose: Der Arzt hebt den Hoden leicht an. Lässt der Schmerz dabei nach, spricht dies für eine Hodenentzündung. Daneben stehen ihm verschiedene weiterführende Tests zur Verfügung, zum Beispiel:
- Ultraschall-Untersuchung
- Urinuntersuchung, um eine Harnwegsinfektion auszuschließen
- Blutprobe, um zu prüfen, ob Viren oder Bakterien sowie sexuell übertragbare Erkrankungen der Grund für die Entzündung sind
- bei einem Verdacht auf sexuell übertragbare Erkrankungen Abnahme von Erregerproben
Der Hausarzt oder Urologe sind bei einem Verdacht, dass eine Hodenentzündung vorliegen könnte, die richtigen Ansprechpartner.
Die genaue Therapie hängt von der Ursache der Hodenentzündung ab. Wenn sie rasch therapiert wird, muss man meist keine gesundheitsschädigenden Folgen befürchten. Die Entzündung klingt dann nach spätestens zwei Wochen wieder ab. Haben Viren die Entzündung verursacht, besteht die Behandlung vorwiegend aus Maßnahmen wie Bettruhe und Kühlung des Hodensacks. Die Hoden sollten zudem hoch gelagert und gekühlt werden. Für Ersteres gibt es einen speziellen Tragebeutel (Suspensorium). Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wirken sich ebenfalls positiv auf den Verlauf aus.
Bei der Behandlung kommen zum Teil auch Antibiotika und kortisonhaltige Präparate zum Einsatz, wenn Bakterien die Hodenentzündung verursacht haben. Selten kann auch eine OP nötig sein, wenn die Hoden stark angeschwollen sind. Das Gleiche gilt, wenn eine größere Eiteransammlung vorhanden ist oder die Entzündungen immer wieder auftreten. Infektiöse Herde werden hierbei herausgeschnitten. Eine Durchtrennung des Samenleiters kann eine immer wieder auftretende Infektion ebenso verhindern. Zum Teil ist auch die Entfernung der Hoden und/oder Nebenhoden nötig.
Wird der Arztbesuch und damit die Behandlung unnötig hinausgezögert, nehmen die Risiken für Folgeschäden zu. Die Hoden können selbst nach Abheilen der Entzündung in der Funktion länger beeinträchtigt sein. In dem Fall kann sie sich zudem auf die Nebenhoden ausweiten und das Hodengewebe kann schrumpfen. Letzteres beeinträchtigt die Testosteronversorgung erheblich und es werden weniger gesunde Samenzellen produziert. Die Zeugungsfähigkeit ist demnach in Gefahr.
Werden beide Hoden geschädigt, ist es möglich, dass die Fruchtbarkeit zum Teil oder in seltenen Fällen gänzlich zum Erliegen kommt. Bei fehlender Behandlung ist außerdem eine Verschleppung der Hodenentzündung auf die umliegenden Organe möglich. Genannte Beschwerden bedürfen daher einer frühzeitigen Abklärung.
Die Hodenentzündung verläuft entweder in akuter oder chronischer Form. Sie tritt meist zusammen mit einer Nebenhodenentzündung auf. Charakteristisch sind starke Schmerzen und geschwollene Hoden. Auslöser sind meist Viren, seltener Bakterien. Sexuell übertragbare Keime, Operationen, Stöße, Verletzungen oder Autoimmunprozesse können ebenso eine Hodenentzündung nach sich ziehen.
Wird die Grunderkrankung schnell behandelt, klingt die Entzündung nach ein bis zwei Wochen ab. Ansonsten kann es zur Verschleppung der Entzündung kommen. Die schwerwiegendste Komplikation ist eine eingeschränkte Zeugungsfähigkeit bzw. Zeugungsunfähigkeit. Regelmäßige Prostata-Untersuchungen sind ab einem gewissen Alter empfehlenswert.
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