Bei Genitalherpes (fachmännisch Herpes genitalis) handelt es sich um eine sexuell übertragene, unangenehme Virusinfektion, die durch die Herpesviren (HSV-2) ausgelöst wird. Die Erkrankung verursacht Schwellungen und juckende Bläschen im Genitalbereich. Der Herpesvirus bleibt lebenslang im Körper, aber die Symptome sind gut zu behandeln. Eine möglichst schnelle Therapie ist aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr sehr wichtig. Alles Weitere Wissenswerte rund um die Erkrankung Genitalherpes erfährst du im folgenden Ratgeber.
Was ist Genitalherpes?
Die Erkrankung Genitalherpes wird von Viren ausgelöst, genau genommen vom Herpes-simplex-Virus, der auch als humanes Herpesvirus bezeichnet wird. Es gibt von den Herpes-simplex-Viren verschiedene Arten. Für den Genitalherpes sind die Herpes-simplex-Viren des Typs 1 und 2 verantwortlich.
Beide Typen führen auch zum Lippenherpes. Eine vollständige Heilung der Erkrankung ist nicht möglich, da das auslösende Virus ein Leben lang im Körper verbleibt. Bei einer Infektion beträgt das Risiko eines Rückfalls etwa 60 bis 70 Prozent, wobei die Häufigkeit der erneuten Erkrankung jedoch im Laufe der Jahre gewöhnlich abnimmt.
Es kommt meist zur Aktivierung der Viren, wenn das Immunsystem durch verschiedene Faktoren geschwächt ist und daher nicht in der Lage ist, den Erreger abzuwehren. Des Weiteren führt auch eine Reizung der entsprechenden Nerven, an welchen die Viren entlang wandern, oftmals zur Neuinfektion.
Die Ursachen für eine Aktivierung sind sehr vielfältig und nicht immer so einfach auszuschließen oder zu verhindern. Das Immunsystem ist vielleicht durch eine Erkältung, andere Erkrankungen, Stress, Verletzungen, hormonelle Schwankungen, die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Kortison oder Präparaten, die zur Krebstherapie gehören, geschwächt.
Die Ursachen für Genitalherpes
Der Genitalherpes befällt gern Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise HIV-Patienten, Menschen, die Transplantationen hinter sich haben usw. In diesen Fällen kommt es oftmals zu einem schwereren Krankheitsverlauf.
Doch auch andere Ursachen wie Erkältungen, eine Grippe oder sonstige Krankheiten können zur Schwächung des Immunsystems führen und somit den Genitalherpes leichter auslösen. Zudem können Infektionen für die Aktivierung des Genitalherpes ausschlaggebend sein. Auch Allergien schwächen das Immunsystem, sodass eine Reaktivierung verursacht werden kann.
Des Weiteren gehören Stress und Angst zu den möglichen Ursachen des Genitalherpes. Sodass die Psyche eine wichtige Rolle spielt. Wer in den Süden, in die Tropen etc. reist, muss mit einer ungewohnten, intensiven UV-Bestrahlung rechnen.
Diese wiederum kann ebenso zum Genitalherpes führen. Im Allgemeinen kann auch die Umwelt einen Einfluss auf den Organismus und somit auf den Genitalherpes haben. Extreme Wetterbedingungen, das heißt Hitze und Kälte gehören zu den Ursachen für Genitalherpes. Bei Frauen gehören zudem hormonelle Ursachen dazu, beispielsweise die Menstruation oder eine Schwangerschaft.
Genitalherpes – Wie erfolgt die Übertragung?
Die Übertragung erfolgt über einen engen Schleimhautkontakt. Dies kommt vor allem beim Geschlechtsverkehr vor. Im Bereich der Ansteckung wird zwischen der akuten und chronischen Phase unterschieden. Die akute Phase beginnt beim Genitalherpes direkt nach der Ansteckung.
Sie kann bis zu zwei Wochen lang andauern. Die chronische Phase des Genitalherpes geht mit der so genannten latenten Phase einher. Dies bedeutet, dass das Virus nach der Ansteckung lebenslang im Körper verbleibt. In der Regel tritt eine Reaktivierung einmal jährlich auf.
In besonderen Fällen kann es auch zur Aktivierung im Abstand von ein bis zwei Monaten kommen. Doch es ist auch möglich, dass das Virus jahrelang schlummert und keine Symptome zeigt. Die Ausbrüche werden nach der Akutphase auch Rezidive genannt. Im Vergleich zu denen der akuten Phase sind die Symptome relativ mild. Sie nehmen im Lauf der Zeit zudem ab.
Symptome beim Genitalherpes
Genitalherpes verläuft häufig völlig ohne Beschwerden, sodass der Betroffene die Infektion gar nicht bemerkt. Er trägt das Virus in diesem Fall in sich, ohne dass er davon etwas weiß. Die Symptome treten oftmals lange nach der Infektion auf, wenn zum Beispiel das Immunsystem geschwächt ist:
- Die Erkrankung äußert sich durch Bläschen im Geschlechtsbereich, also bei der Frau an der Scheide und der Vulva oder beim Mann am Penis. Die Bläschen sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, können jucken, brennen und schmerzhaft sein. Auch eine Eiterbildung ist in den Bläschen möglich. Sie treten entweder einzeln auf, können aber auch in Gruppen zusammen stehen.
- Die Haut ist zudem im Anfangsstadium berührungsempfindlich. Nach einiger Zeit platzen die Bläschen auf.
- Zusätzlich treten verschiedene Begleiterscheinungen auf, beispielsweise Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen.
Die akute Phase dauert etwa drei Wochen, bevor die Phase der Heilung eintritt. Die Bläschen heilen ab, das heißt, sie trocknen aus oder platzen auf. Die Symptome können hinsichtlich des Auftretens und der Ausprägung zwischen den Betroffenen sehr stark variieren. Es ist auch ein leichter Verlauf möglich, bei dem der Betroffene oftmals gar nicht bemerkt, dass er an Genitalherpes erkrankt ist. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Bläschen an sehr untypischen Stellen auftreten, beispielsweise am Gesäß, im Analbereich, auf den Oberschenkeln etc.
Wie erfolgen die Diagnose und Behandlung von Genitalherpes?
Die Diagnose erfolgt aufgrund der Anamnese und anhand der Symptome. In den meisten Fällen genügt ein Blick durch den Arzt, um die Erkrankung zu erkennen. Die Behandlung von Genitalherpes verfolgt nicht das Ziel, den Genitalherpes zu heilen, da dies, wie bereits erwähnt, nicht möglich ist, denn die Viren verbleiben lebenslang im Körper und lassen sich immer wieder aktivieren, sodass es zu Neuinfektionen kommen kann. Das Ziel der Therapie besteht in erster Linie darin, die Beschwerden zu lindern und das Ausmaß der Infektion zu verringern.
Behandlung von Genitalherpes mit Medikamenten
Zur Therapie stehen verschiedene Virustatika zur Verfügung. Diese verschreibungspflichtigen Mittel enthalten virenhemmende Wirkstoffe. Die Wirkung der Medikamente besteht vorwiegend darin, dass die Vermehrung der Viren gehemmt und das Abheilen der Bläschen beschleunigt wird.
Bei starken Schmerzen können zusätzlich Schmerzmittel verordnet werden. Empfehlenswert sind zudem Sitzbäder mit Kamille sowie kalte Umschläge oder Waschungen. Wenn neben dem Genitalherpes noch eine bakterielle Infektion auftritt, werden oftmals zudem Antibiotika eingesetzt.
Was gilt es beim Genitalherpes zu beachten?
Die Voraussetzung, dass die Erkrankung erfolgreich behandelt wird, ist, dass bei den ersten Anzeichen ein Arzt aufgesucht wird. Je früher die virenhemmenden Medikamente eingenommen werden, desto wirksamer sind sie auch.
Die höchste Wirksamkeit der Medikamente besteht bei einer Einnahme schon vor dem Auftreten erster Symptome, beispielsweise eine gereizte und juckende Haut. Diese kann darauf hindeuten, dass sich eine Infektion ankündigt.
Wenn dann sofort eine Behandlung mit Medikamenten erfolgt, ist die Therapie besonders wirksam, denn die Vermehrung der Viren ist häufig zu stoppen. In einigen Fällen kann der Ausbruch sogar gänzlich verhindert werden. Auch wichtig für eine erfolgreiche Therapie von Genitalherpes ist es, dass sich der Sexualpartner ebenso untersuchen und behandeln lässt, um eine erneute Ansteckung zu verhindern.
Wie kann Genitalherpes vorgebeugt werden?
Wer den Erreger des Genitalherpes in sich trägt, kann einem Ausbruch mit verschiedenen Verhaltensweisen und Maßnahmen weitestgehend vorbeugen. Die meisten zielen darauf ab, das körpereigene Abwehrsystem zu stärken. Dabei können folgende Tipps hilfreich sein:
- Ausgewogene Ernährung
- Ausreichend schlafen
- Auf einen gesunden Lebensstil achten
- Immunsystem stärken
- Stress vermeiden
- Auf einen ausreichenden UV-Schutz achten
- Sportliche Betätigung
- Verzicht auf Alkohol und Nikotin
Einer der wichtigsten Punkte ist sicher, Stress möglichst zu vermeiden, denn es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass die Herpesausbrüche oftmals in den ungelegensten und ungünstigsten Zeitpunkten auftreten.
Top 3 Bücher, die wir zum Thema empfehlen können:
Fazit
Das Risiko einer Reaktivierung kann niemals gänzlich ausgeschlossen werden. Bricht der Genitalherpes dennoch aus, kann eventuellen Komplikationen und einer Weiterverbreitung des Erregers vorgebeugt werden, indem die entzündeten Stellen nicht berührt werden. Nach der Berührung ist es zumindest wichtig, sich die Hände zu waschen. Das Ansteckungsrisiko kann verringert werden, indem vorübergehend auf Geschlechtsverkehr verzichtet und bei aufgetretenen Bläschen an den Lippen Oralverkehr vermieden wird. Zudem ist eine Vorbeugung der sexuell übertragbaren Erkrankung durch eine Benutzung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr möglich. Diese schützen gleichzeitig auch vor weiteren Geschlechtskrankheiten.
Weitere Informationen:
Seien Sie der erste, der einen Kommentar abgibt