Bei „Die Welle“ handelt es sich um einen politischen Film, der wahrlich unter die Haut geht. Er ist sogar bedrohlich, da sich diese Geschichte tatsächlich zutragen könnte. Faschismus kann überall und jederzeit aufbrechen. Jürgen Vogel (Rainer Wenger) spielt in der Romanverfilmung den Lehrer. Er führt mit der Klasse zu den Themen Faschismus und Diktatur ein Experiment durch, mit erschütternden Folgen.
Handlung – Die Welle
Faschismus war einmal, glauben zumindest die meisten Schüler des Gymnasiallehrers. Doch damit kann er sich nicht abfinden. Daher startet er ein Experiment, um seinen Schülern die Entstehung der Diktatur vor Augen zu führen. Er möchte, dass die Schüler eine Organisation formen, in welcher Gemeinschaft und Disziplin die wichtigsten Güter sind. Es geht darum, durch Disziplin, Gemeinschaft und Handeln Macht zu erhalten. Dabei nennt er selbst sich zum Anführer dieser Bewegung, die er „Die Welle“ tauft. Doch es gibt natürlich auch welche, die nicht dazu gehören möchten oder sollen. Diese Außenseiter werden von den Mitgliedern gemobbt und gehänselt. Der Lehrer erkennt, dass er immer mehr die Kontrolle hinsichtlich des Experiments verliert.
„Die Welle“ ist ein fesselnder Schulkrimi. Jürgen Vogel, der Lehrer, startet mit den Schülern ein folgenschweres Experiment, um ihnen das Entstehen einer faschistischen Diktatur hautnah verständlich zu machen. Bereits nach wenigen Tagen herrscht eine Mini-Diktatur im Klassenzimmer, wodurch „die Welle“ außer Kontrolle gerät und aus dem Ruder läuft. Innerhalb kürzester Zeit verändert sich die gesamte Klasse, auch der Lehrer. Aus dem Spiel wird gefährlicher Ernst und eine schleichende Gefahr, wobei die Motivation zur Manipulation wird. Es kommt zur Ausgrenzung, zu Neid, Konkurrenz und Gewalt. Auch der Lehrer selbst erliegt dem Sog der Macht, sodass ihm das Experiment entgleitet und es eskaliert. Es ist plötzlich nicht mehr beherrschbar. Es gibt nur zwei Mädchen, die hartnäckig Widerstand leisten. Der Film schildert die psychologischen Veränderungen wie Gruppenzwang, Solidarität, Ausgrenzung sowie Aggressionsbereitschaft glaubwürdig. Das gefährliche Experiment ist packend und authentisch inszeniert. Es gelingt dem Regisseur Gansel mit „Die Welle“ intensiv und darum beängstigend, die zugrunde liegenden unglaublichen psychologischen Strukturen herauszustellen.
- FSK 12
- Jürgen Vogel, Max Riemelt, Jennifer Ulrich (Schauspieler)
- Frederick Lau (Regisseur)
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Die klar strukturierten Bilder sind symmetrisch angeordnet. Sie beinhalten konträre Positionen. Mit den Auf- oder Untersichten werden die Machtverhältnisse der Figuren gekonnt dokumentiert. Jürgen Vogel fällt hierbei eine zentrale Rolle zu. Die Kamera setzt ihn als den Führer der Welle bewusst in Szene, indem er im markanten Profil gezeigt oder seine Gestik von schräg unten eingefangen wird. Ein anderes Mal wiederum ist er nur als dunkler Umriss erkennbar. Die Mitglieder tragen weiße Hemden. Wenn Karo als einzige ein rotes T-Shirt trägt, ist ihre Rolle schnell klar. Ihr selbst wird nun auch bewusst: Sie hat sich ins Abseits manövriert… Wie wird der fesselnde Schulkrimi ausgehen? Das tragische Ende ist im Zeichen der Schulgewalt und Amokläufer nur allzu realistisch…
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