Ganz alleine auf Weltreise mit dem Motorrad – Wie kamen Sie auf diese Idee?
Die Idee zu dieser Reise gab es schon sehr lange. Ich habe irgendwann, ich glaube mit sechzehn, das Buch von einem Italiener gelesen. Der ist, aufgrund einer Kneipenwette, in einhundert Tagen ohne Geld einmal um die Welt gereist. Seit diesem Moment hat mich das irgendwie nicht mehr losgelassen – dieser Gedanke, das auch mal zu machen. Und da ich schon als Jugendlicher Motorräder toll fand, war die Kombination für mich irgendwie klar. Ich wusste: Ich werde einmal mit dem Motorrad um die Erde fahren. Irgendwann tue ich das. Daraus wurde mit den Jahren eine tiefe Sehnsucht – der ich dann viele Jahre später nachgegeben habe.
Ihre Reise hat Sie durch insgesamt 22 Länder geführt, u.a. durch die USA und Kanada, die Mongolei, China und Indien. Wie haben Sie Ihre Route festgelegt?
Im Grunde genommen war es ganz einfach. Für mich stand fest: Auf dieser Reise möchte ich einmal um die Erde fahren. Das heißt: Ich habe mir irgendwann einen Globus geschnappt und damit begonnen, ihn zu drehen. Erst links und dann rechts rum. Und da ich kein Wort Russisch spreche, war für mich ziemlich schnell klar, dass ich in den USA starte. Und dort angekommen einfach immer geradeaus – nach Westen fahre. Beim zweiten und dritten Mal Globus-Drehen habe ich dann die Orte gesehen, die mich schon immer gereizt haben – zum Beispiel die Mongolei, Pakistan, Indien und der Iran. Das heißt, ich habe dann noch den einen oder anderen Schlenker mit eingebaut – in meinem Kopf. Entsprechend habe ich versucht, meine Visa zu organisieren. Aber das war es im Grunde auch schon. Das heißt, ich wusste recht genau welche Länder ich durchqueren wollte, aber die genaue Route hat sich durch Tipps, Einladungen, Wetterumschwünge oder Straßensperren, oft erst vor Ort ergeben.
Was war das eindrücklichste Erlebnis auf Ihrer Reise? Und wie hat es Sie gegebenenfalls als Person geprägt oder sogar verändert?
Diese Frage lässt sich kaum beantworten, da so viele schöne Orte auf meinem Weg lagen und ich so viele wunderbare Menschen getroffen habe. Ich möchte mal versuchen die Frage anders zu beantworten: Ich denke, dass es vor allem die negativen Erlebnisse sind, die mich am meisten geprägt haben. Und das vielleicht schlechteste Erlebnis auf meiner Reise hatte ich in Indien, nach ungefähr einem halben Jahr auf der Straße. Hier hatte ich einen schweren Motorradunfall, der alles verändert hat und mich beinahe zur Aufgabe gezwungen hätte. Ich möchte an dieser Stelle aber natürlich nicht zu viel verraten, die Leute sollen ja schließlich noch ins Kino gehen. Vielleicht nur so viel: Ich habe durch diesen Unfall, dieses Erlebnis – wenn sie so wollen – gelernt, dass es sich lohnt, seiner Sehnsucht nachzugeben – trotz aller Ängste und Hürden, die damit verbunden sind. Man kann zuversichtlich sein und darf nicht aufgeben, egal wie aussichtslos die Situation auch zu sein scheint. Darüber hinaus kann ich sagen: Ich bin deutlich gelassener geworden, nicht zuletzt weil ich erkannt habe, dass viele Probleme, die ich hier in Deutschland habe, eigentlich gar nicht so groß sind.
Haben Sie sich manchmal einsam gefühlt? Woran haben Sie sich festgehalten?
Wirklich einsam habe ich mich eigentlich nie gefühlt, da ich auf meiner Reise irgendwie immer Menschen um mich herum hatte. Was allerdings nicht heißt, dass ich bestimmte Menschen nicht vermisst habe. Womit wir bei der Liebe wären. Und Sie merken schon, hier wird es jetzt kompliziert.
Sie sind auf Ihrer Reise den unterschiedlichsten Menschen und Kulturen begegnet. Inwiefern hat dies Ihren Blick auf die Welt verändert?
Ja, das hat sie. Vor allem hat sie Vorurteile in mir abgebaut; woher auch immer diese kamen. Ich habe erkannt, dass meine Ängste und Vorstellungen nur in meinem Kopf existierten und nichts davon real ist. Die Welt und ihre Menschen sind schon ziemlich in Ordnung.
Warum sollte man sich EGAL WAS KOMMT unbedingt anschauen? Was macht Ihren Film so besonders?
Unser Film ist keine Reisedoku, sondern ein Abenteuerfilm. Ohne Drehbuch. Ohne Schauspieler. Die Geschichte, die ich in meinem Film erzähle, ist genauso wie das Leben selbst. Und das Leben schreibt ja bekanntlich die besten Geschichten – spannende, witzige, romantische und auch traurige. Darüber hinaus ist es auch ein Liebesfilm geworden. Zumindest wurde mir das schon mehrfach gesagt. Um nicht zu viel zu verraten, würde ich auch hier sagen: Schauen Sie sich den Film an – unbedingt.
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