Gartenarbeit, Shopping, Essen gehen – das sind die Freizeitaktivitäten, denen der Durchschnittsverdiener in Deutschland nachgeht. Doch es gibt eine verborgene Welt der Superreichen. Eine Welt, in der Pferde und Yachten die Hobby-Rangliste anführen und in der einzelne Aktivitäten mehr kosten als andere in ihrem gesamten Leben verdienen.
Robson Walton ist reich. Sehr reich sogar. Laut dem Forbes Magazine ist der US-Amerikaner mit einem Vermögen von 39 Milliarden Dollar unter den Top 20 der reichsten Menschen der Welt. Für Robson gibt es keine Limitierungen. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Wal-Mart kann sein Leben genießen und gestalten, wie es ihm gefällt. Und das macht er auch. Mit seinem Vermögen kauft der reiche Amerikaner Autos der Superlative – eines der extravagantesten Hobbys, das nur einem elitären Kreis von Menschen ermöglicht ist.
In seinem Besitz befindet sich ein Ferrari 250 Testa Rossa. Den eleganten Sportwagen kaufte Walton 2009 für den Betrag von 12 Millionen Dollar. Noch exklusiver ist sein Ferrari 250 GTO, der von Händlern auf bis zu 52 Millionen Dollar geschätzt wird. Insgesamt investierte der Superreiche etwas mehr als 200 Millionen Dollar in seine Autosammlung und gönnt sich damit ein Hobby, das vielen Menschen weltweit verwehrt bleibt. Übrigens: Im Bereich der Superreichen bewegt sich Walton mit seiner automobilen Leidenschaft in gutem Kreise. Wie eine Studie von Wealth-X herausfand, widmen sich knapp 15 Prozent aller Milliardäre der sportiven Freizeitaktivität.
Mein Boot ist teurer als deins – Wie Milliardäre die Weltmeere zum Spielplatz machen
Soll es ein größerer Motor sein, ist die Yacht das richtige Fortbewegungsmittel – wenn man es sich leisten kann. So wie zum Beispiel Larry Ellison. Der Chef des us-amerikanischen Software-Herstellers Oracle kaufte sich jedoch nicht einfach eine Super-Yacht, sondern ließ sich sein maritimes Hobby handanfertigen. Jeder Raum ist individuell, jedes Detail von Ellison entschieden. Das Ergebnis? Eine knapp 140 Meter lange Yacht veredelt mit Mahagonie-Holz im Gesamtwert von rund 200 Millionen Dollar. Ein kompletter Basketball-Platz findet ebenso im Inneren des Schiffes Platz, wie auch ein eigenes Kino und ein Katamaran für Ausflüge in Landnähe. Die “Rising Sun”, wie das Boot von Larry Ellison heißt, ist jedoch nicht der König auf den Weltmeeren. In einem Hobby der Geldverbrennung konkurrieren Roman Abramowitsch, Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum und andere Superreiche um die Hegemonie auf den Weltmeeren. Nicht mit Waffen, dafür aber mit jeder Menge Geld, das für den exklusiven Spaß eingesetzt wird. Laut der Studie von Wealth-X widmen sich ebenfalls 15 Prozent der reichsten Menschen dem extrem teuren Hobby. Übrigens: Allein die Hafengebühr für eine Yacht dieser Größe überschreitet die Marke von vier Millionen Dollar pro Jahr mit Leichtigkeit.
In Kreisen, in denen die Menge an Geld so groß ist, dass ein Verlust von mehreren tausend Dollar nur ein kurzes Schmunzeln hervorruft, ist das Glücksspiel nicht weit. An den exklusivsten Hotels der Welt lassen sich Stars und Superreiche nieder und versuchen, ihr Geld beim Poker zu vermehren. Immer wieder sorgen Berühmtheiten hier für Schlagzeilen. Beispielsweise ist Ben Affleck ist von den Glücksspielen gar so angetan, dass er beim Poker eine halbe Million Dollar verlor.Der Schauspieler präferiert beim Spielen die Hotels im us-amerikanischen Las Vegas. Besonderer Beliebtheit erfreut sich das Hotel und Casino “Caesars Palace”, das jährlich mehr als 3.000 Gäste anzieht, die als besonders reich gelten. Die exklusiven Suiten mit Blick über Las Vegas und die hochkarätigen Shows mit Auftritten von Elton John oder Shania Twain überzeugen Superreiche ebenso wie die Möglichkeit, jederzeit die Spieltische mit Poker, Blackjack oder Roulette aufzusuchen.
Ein weiteres Highlight in der Reise-Welt der Reichen ist das Marina Bay Sands. Das Resort in Singapur beherbergt einen riesigen Rooftop-Pool, der inmitten eines Dachgartens eingelassen wurde. Das Hotel ragt an der Küste Singapurs herauf und ist der Blickfang der Skyline. Kein Blick ist versperrt und die Zimmer sind an Exklusivität kaum zu überbieten. Die „Chairman Suite“ stellt dabei die Speerspitze dar. Zwei Wohnzimmer, vier Schlafzimmer und ebenso viele Bäder mit Whirlpool und Regendusche. Dazu ein privater Balkon und ein Butler, der exklusiv für die Wünsche der Suite-Bewohner bereitsteht. Insgesamt stehen in der Chairman Suite 630 Quadratmeter zur freien Verfügung, die auch ein eigenes Spa und einen Kraftraum beinhalten. Und wenn nach einem langen Arbeitstag noch Firmengäste exklusiv speisen wollen, steht ein Bankett-Tisch für mindestens zehn Personen bereit. Der Preis für das luxuriöse Apartment hoch über Singapur? Etwa 10.000 Dollar pro Nacht. Kein Problem für die Superreichen, von denen 31 Prozent dem Reisen als Freizeitaktivität fröhnen.
Der Traum von neuen Rekorden – Bestleistungen als exklusives Hobby
Es geht jedoch auch sportlicher, wie Multimilliardär Richard Branson beweist. Der 68-jährige Engländer genießt Aktivitäten auf dem Wasser und vor allem beim Kitesurfen. Er genießt es sogar so sehr, dass er 2013 einen Weltrekord im Kitesurfen aufstellte. Branson ist der älteste Sportler, der jemals den Ärmelkanal mit einem Kiteboard überquerte. Er benötigte drei Stunden und 45 Minuten, bis er in Frankreich ankam. Für Branson ist das Sammeln von Weltrekorden ein Hobby geworden, das er akribisch verfolgt. Bereits 1986 bekam er einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde, als er mit seinem Schiff “Virgin Atlantic Challenger II” den Atlantik in Rekordzeit überquerte. Bereits ein Jahr später bezwang er den gleichen Ozean mit einem selbst konstruierten Heißluftballon.
Einzig beim Versuch, die Welt mit einem Heißluftballon zu umrunden, musste er sich den Abenteurern Bertrand Piccard und Brian Jones geschlagen geben. Nichtsdestotrotz beweist Branson, dass die vielen Milliarden auch in die persönliche Verwirklichung gesteckt werden können. Und wenn schon über Sport gesprochen wird, darf Polo nicht fehlen. Der Sport der Könige verlangt, wenn er höherklassig gespielt wird, den Kauf und Unterhalt von mindestens zwei Pferden. Hinzu kommen hohe Spielgebühren und ein exklusiver Kreis an Spielern, der beispielsweise aus dem britischen Königshaus besteht. Aufgrund der extremen Exklusivität verkörpert Polo alles, was Freizeitaktivitäten von Superreichen ausmacht. Es ist Normalverdienern schlichtweg nicht möglich, mehrere Pferde zu besitzen, diese zu trainieren und gleichzeitig die Club- und Teilnahmegebühren zu bezahlen. Und wer sich jetzt fragt, was ein Pferd schon kosten kann: Allein der Kauf und Unterhalt eines mittelklassigen Pferdes beläuft sich auf rund 100.000 Dollar. Und mit Mittelklasse geben sich die wenigsten Superreichen zufrieden.
Dass es auch anders geht, beweist der reichste Mensch der Welt: Bill Gates. Obwohl auch der Microsoft-Gründer Millionen für Gemälde ausgegeben hat, lesen sich seine Freizeitaktivitäten wie die eines durchschnittlichen Verdieners. Gates spielt gern Bridge (wenn auch mit Fonds-Milliardär Warren Buffett), genießt die Siedler von Catan und trainiert regelmäßig Tennis. Allerdings muss hierbei ebenfalls angefügt werden, dass Gates nicht etwa mit einem Nachbarn das gelbe Filz über das Netz schießt, sondern regelmäßig mit Roger Federer spielt. Und was macht Bill Gates am Abend? Wie der Multimilliardär in einem Interview auf Reddit verriet, wäscht er jeden Abend das dreckige Geschirr selbst ab. “Andere Leute wollen mir die Arbeit abnehmen, aber ich mag die Art wie ich das mache”, sagte der 62-Jährige auf die Frage nach seinen Freizeitaktivitäten.
Extrovertiert – und doch nah an der Bevölkerung
Allerdings muss bei all der Geldverbrennung der Superreichen erwähnt werden, dass ein Hobby an der Spitze des Rankings thront – die Philanthropie. Mehr als die Hälfte aller Superreichen investieren große Summen ihres Vermögens in Stiftungen oder Forschungen. Bill Gates betreibt mit seiner Frau Melinda die größte Privatstiftung der Welt. Im Jahre 2017 hielt die Stiftung, die sich Agrarentwicklung und weltweite Gesundheit einsetzt, ein Kapital von mehr als 35 Milliarden Dollar. Unterstützt werden sie dabei vor allem von Fonds-Milliardär Warren Buffett, der unglaubliche 71 Prozent seines Vermögens in die Stiftung stecke.
Superreiche zeigen gern, was sie haben. Das trifft auch auf die Freizeitaktivitäten der Milliardäre zu. Exklusive Reisen, hochpreisige Boote und riesige Autosammlungen sind extrovertierte Hobbys, die sich nur der elitäre Kreis leisten kann. Es zeigt sich jedoch, dass das Vermögen immer mehr zum Wohle der Menschheit eingesetzt wird. Wenn es nichts mehr zu erreichen gibt, verwirklichen sich viele Milliardäre als Philanthropen.
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