Wer sich mit dem Thema Depression beschäftigt, wird schnell merken, dass es verschiedene Depressionsarten und nicht nur die typische Depression gibt und der Bergriff daher nicht so einfach pauschalisiert werden kann. Der folgende Bericht nennt die wichtigsten Depressionsarten und erläutert alles Wissenswerte, was sie ausmacht und wie sie sich äußern. Die Symptome zu erkennen, ist wichtig, denn die Erkrankung wird noch immer häufig erst viel zu spät erkannt.
Die typische Depression – die bekannteste der Depressionsarten
Bei dieser Form ist die deprimierte Stimmung ein typisches Anzeichen. Diese ist bereits früh erkennbar. Die Depression bricht meist im Zusammenhang mit sehr negativen oder schmerzhaften Erlebnissen auf, beispielsweise Jobverlust, Scheidung, Tod oder sonstige private oder berufliche Probleme. Bei vielen Betroffenen ist das allgemeine Lebensgefühl auch schon vorher eher pessimistisch, sodass die Neigung zu einer Depression erhöht ist und auch eine dauerhaft anhaltende Depression entstehen kann. Diese Form der Depression steht oftmals auch im Zusammenhang mit dem Missbrauch von Alkohol, Tabletten oder Drogen. Die Suizidrate beträgt bei der typischen Depression 10 bis 15 Prozent. Folgende Anzeichen sind typisch:
- tiefe Traurigkeit und getrübte Stimmung
- Freudlosigkeit
- Niedergeschlagenheit
- Mut- und Hoffnungslosigkeit
- Antriebslosigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Verarmung der Mimik und Motorik
- Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle
- Gefühl der Gefühllosigkeit und innerer Leere
Die Erkrankten glauben oftmals, dass sie an der Situation nichts ändern können und die Zukunft daher keinen Sinn mehr hat. Die Depression wird häufig auch von Ängsten begleitet. Betroffene denken, sie seien unerwünscht oder für die Mitmenschen eine Last. Sie glauben meist, dass sie selbst an der Erkrankung schuld sind. Die Vorstellungen der Nutzlosigkeit und die Schamgefühle über das, wie sie glauben, eigene Versagen führen bei depressiven Menschen oft zu Gedanken, dass der Tod der einzige Ausweg wäre. Diese Selbstmordgedanken sind ein hohes Risiko, sodass gerade die typische Depression unter den Depressionsarten absolut behandlungsbedürftig ist. Ein Großteil der Selbstmorde geschieht unter dem Einfluss der depressiven Erkrankungen. Werden sie richtig behandelt, was in vielen Fällen erfolgreich gelingt, verschwinden meist auch die Suizidgedanken. Zu den psychischen können auch unterschiedliche körperliche Symptome hinzukommen. Patienten klagen über Beschwerden und Schmerzen, für die keine organische Ursache gefunden werden kann.
Endogene Depression – eine weitere der Depressionsarten
Die endogene Depression unterscheidet sich zunächst einmal von der typischen Depression dadurch, dass am Anfang des Krankheitsausbruchs kein bestimmtes Ereignis steht. Diese Form der Depression setzt meist plötzlich und unvermittelt ein. Bei der endogenen Depression sind es gewöhnlich verdrängte Erlebnisse, die nicht verarbeitet wurden und sehr viel später zur Depression führen. Bei Männern sind die Ursachen häufig in Misserfolgen im Beruf oder in einem Besitzverlust zu finden, während es bei Frauen oftmals familiäre oder partnerschaftliche Probleme sind. An einer endogenen Depression leidende Menschen sind oftmals sehr freundlich und warmherzig. Ursachen für die endogene Depression können auch Stoffwechselstörungen im Bereich der Neurotransmitter sein. Hierbei handelt es sich um biochemische Botenstoffe, welche der Übertragung der Signale im Gehirn dienen. Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Typisch für diese Depressionsart sind:
- starke Stimmungsschwankungen
- in einzelnen Phasen stark erhöhte Reizbarkeit, die sich in einer plötzlichen Aggressivität äußert
- Betroffene fühlen sich verändert, ohne zu wissen warum
Von einer endogenen Depression wird also gesprochen, wenn keine körperliche oder psychische Ursache zu ermitteln ist. Die Erkrankten finden keinen Grund für ihr Leiden. Dies resultiert auch daraus, dass die Ursache der Depression oftmals vom Patienten selber verdrängt wird und erst viel später heraus bricht.
Nummer drei der Depressionsarten: Neurotische Depression
Die häufig auftretende neurotische Depression hat ihre Wurzeln meistens bereits in der Kindheit. Zu den Gründen gehört beispielsweise ein schwieriges Elternhaus, in der häusliche Gewalt herrscht. Das Kind wurde zum Beispiel bestraft oder geschlagen, aber auch eine seelische Grausamkeit kann der Auslöser sein. Kommt im Laufe der Zeit dann ein äußerer Anlass hinzu, welcher mit den gemachten Erlebnissen und Erfahrungen in der Kindheit vom Betroffenen in Zusammenhang gebracht wird und ihn an die Grenzen der Belastbarkeit führt, kann die neurotische Depression entstehen. Möglichkeiten hierfür gibt es viele, beispielsweise:
- Verlust eines geliebten Menschen
- gravierende Veränderung der Lebensumstände
- Verlust des Jobs
Wenn der Betroffene die belastenden Ereignisse nicht verarbeiten kann, kommt es zur neurotischen, also reaktiven Depression. Dabei müssen die Anlässe gar nicht so kritisch sein. Oftmals spielt auch die Summe der Belastungen eine sehr wichtige Rolle. Im Gegensatz zur genannten endogenen Depression erkennt der Betroffene hier die Ursache für sein Leiden.
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Depression in besonderen Lebenslagen wie die Wochenbett-Depression
Eine weitere Unterart ist die Depression, die in besonderen Lebenslagen auftritt. Die Betroffenen kommen mit bestimmten Situationen nur schwer oder gar nicht zurecht. Die Phasen können vereinzelt sein, wie es zum Beispiel bei der Wochenbett-Depression der Fall ist, aber auch wiederkehrend wie zum Beispiel bei der Herbst- und Winter-Depression. Es gibt noch weitere Gründe für die Depression in besonderen Lebenslagen. Dazu gehören:
- Älterwerden (klimakterische Depression)
- Pubertät
- Stimmungsschwankungen, die im Zusammenhang mit der Periode der Frau liegen
Bei den Betroffenen ist ein sehr deutlicher Zusammenhang zwischen den Lebensumständen sowie der Entstehung der Depression erkennbar. Die Wochenbett Depression ist die bekannteste Form in dieser Kategorie. Viele Frauen erleben nach der Geburt ein Wechselbad der Gefühle. Bekannt ist auch die Winterdepression. Viele Menschen verspüren in der dunklen Jahreszeit ein Gefühl der Lustlosigkeit, sodass sie sich kaum aufraffen können, viel müde sind und sich oftmals auch sozial zurückziehen. Die Ursache für die Winterdepression ist die veränderte Rhythmik der Ausschüttung von Melatonin. Hier kann eine spezielle Lichttherapie eine gute Hilfe bieten.
Fazit
Wenn es um eine Depression geht, glauben viele Menschen, dass es sich hierbei nur um eine Krankheit handelt. Doch es gibt verschiedene Depressionsarten, auch wenn die Symptome oftmals ähnlich sind. Um welche es sich auch handelt, die Depression ist stets eine ernst zu nehmende und behandlungsbedürftige Erkrankung. Wird sie nicht behandelt, kann das Leben des Betroffenen stark beeinträchtigt werden, sodass sie kaum noch in der Lage sind, den Alltag zu meistern. Im schlimmsten Fall kann eine stark ausgeprägte oder fortgeschrittene Depression zum Suizid führen. Daher sind ein frühzeitiges Handeln und die Einleitung einer geeigneten Behandlung sehr wichtig. Weitere Informationen finden sich auch im ausführlichen Artikel Depression ausführlich erklärt ∞ Formen, Symptome, Behandlung bei angst-verstehen.de.
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