Auffällig viele Männer tragen heutzutage Caps, zu Deutsch auch Schirmmützen oder Schildkappen genannt. Die Kopfbedeckung hat eine erstaunlich lange Tradition, denn sie entstand aus einer französischen Uniformmütze, dem sogenannten Tschako, der bereits im 19. Jahrhundert aufkam. Dieser hatte allerdings noch einen sogenannte „Hutturm“, der schrittweise auf eine praktischere Größe reduziert und dann weitgehend abgeschafft wurde. Die modernen Caps sind maximal flach, ihren Schirm haben sie aber behalten.
Der Schirm ist es, der diese Kopfbedeckung von allen anderen unterscheidet. Er ragt nach vorn über das Gesicht und sorgt bei Sonneneinstrahlung für angenehme Beschattung. Und wenn es mal regnet, dann fallen die Tropfen nicht direkt auf die Brille oder mitten ins Gesicht, zumindest wenn der Träger den Kopf ein wenig gesenkt hält. Ohren und Nacken erhalten hingegen keinen Schutz, so wie es bei einem „normalen“ Hut der Fall ist. Doch ein Hut sieht nicht ganz so cool aus, sondern ist eher ziemlich aus der Mode gekommen, zumindest beim modernen Durchschnittsmann.
In alten Zeiten hinderte noch ein Sturmriemen die Kappe am Davonfliegen, welcher bei Bedarf um das Kinn des jeweiligen Trägers gelegt wurde. Das gibt es heute so gut wie nicht mehr, wahrscheinlich ebenfalls aus modischen Gründen. Und nebenbei auch deshalb, weil sich die wenigsten Menschen direkt in den Sturm begeben! Kurz gesagt: Viele Männer tragen ihre Mützen oder Kapuzen entweder als einfaches modisches Statement oder als strategische Maßnahme.
Bei gewissen Sportturnieren spielt die Schirmmütze sogar eine entscheidende Rolle: Die Rede ist natürlich vom Pokerspiel. Die Überlegungen über ihren nächsten Zug stehen vielen Spielern geradezu ins Gesicht geschrieben – doch der Gegner darf eigentlich nichts davon sehen. Also verbergen sie ihre Gesichter zumindest teilweise hinter Schirmen oder beschatten sie mit der Kapuze eines Hoodies. Damit wirkt die Person auch gleich geheimnisvoller.
Auch im Alltagsleben machen sich einige Männer diesen Effekt zunutze, beschatten ihr Gesicht und bemühen sich um eine mystische Aura. Das klappt mal mehr, mal weniger gut, je nachdem, was der Typ sonst noch zu bieten hat. Am besten funktioniert es, wenn die restliche Kleidung sowie die persönliche Ausstrahlung zum Bild des „geheimnisvollen Fremden“ passen, aber das ist bekanntlich eine Geschmacksfrage und damit Ansichtssache.
In eSports-Turnieren sind Kopfbedeckungen sogar meistens verboten. Zum Beispiel musste der professionelle League of Legends-Spielers Luka „Perkz „Perković nach einer Augenoperation ein ärztliches Attest für die Verwendung einer Mütze vorlegen! Hier möchte man sich in die Augen sehen und im Zweifelsfall erkennen, was der Gegner im Schilde führt. Wenn es denn tatsächlich gelingt, seine Mimik zu entziffern.
Es ist nicht zu leugnen, dass manche Männer ihre schwindende Haarpracht unter einer Mütze wie dem beliebten Cap oder unter einer Hoodie-Kapuze verstecken. Das gibt ihnen im Alltag mehr Sicherheit und lenkt die Blicke mehr aufs Gesicht statt auf die Glatze. Allerdings sollte „Mann“ nicht vergessen, dass er aus viel mehr besteht als nur seinem (teil-)kahlen Kopf. Und dass Männer mit wenig Haaren sogar sehr attraktiv wirken können, wenn sie ihre Aura strahlen lassen und sich eben nicht verstecken.
Doch diese Erkenntnis muss im Einzelfall erst vom Kopf ins Herz gelangen, dann wird die Kappe wieder zu dem, was sie sein sollte: ein modisches Accessoire mit gewisser Wetterschutzfunktion, sonst nichts.
Kann der Hoodie der Schirmmütze das Wasser reichen? Die Pulli-Kapuze entfaltet einen ganz anderen Charme als die Kappe: Beides wirkt zwar eher sportlich statt elegant, aber auf völlig andere Weise. Das heißt, die Kopfbedeckungen gehören zu unterschiedlichen Styles, die per se gar nicht in Konkurrenz zueinander treten, sondern sich gegenseitig ergänzen.
An einem Tag Hoodie, am anderen Tag Schirmmütze – je nachdem, wie mir gerade ist. Manche Männer kombinieren die Accessoires sogar miteinander, das heißt, sie tragen im Zweifelsfall die Mütze unter der Kapuze. So sichern sie sich den Sonnen- und Regenschutz, ohne dass Nacken und Ohren leiden müssen. Außerdem können sie die maximale „Geheimnisvoller-Kerl-Karte“ ziehen und die Ladys vielleicht auf diese Weise beeindrucken.
Wir sprechen hier die ganze Zeit über die Baseballcap, kurz auch Basecap genannt. Von ihr gibt es einige abgewandelte Formen, wie zum Beispiel die berüchtigte Schiebermütze, die auf eine lange Tradition zurückblickt. Besonders in den 1930er-Jahren fand diese Kopfbedeckung weite Verbreitung, auch im beruflichen Alltag. Die Schiffermütze wurde bevorzugt von Seeleuten getragen, doch nach einiger Zeit avancierte sie auch an Land zu einer modischen Erscheinung. Von ihr gibt es mehrere Varianten, zum Beispiel den Elbsegler und den Altstädter.
Alle diese Mützen verbreiten ein bestimmtes Flair, und für dieses Flair haben sich ihre Träger meistens bewusst entschieden. Denn Kopfbedeckungen sind und bleiben ein Ausdruck unserer Individualität, ganz egal, was sie sonst noch mitbringen.
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