Für viele Männer stellt ein Haarverlust ein gravierendes Problem dar. Das Selbstbewusstsein ist stark eingeschränkt, was zu einer verminderten Lebensqualität führt. Du fühlst dich nicht mehr attraktiv und glaubst, dass du in vielen Situationen benachteiligt bist. Bezahlt die Krankenkasse eine Haartransplantation? Diese Frage wirst du dir vielleicht stellen. Die Antwort ist kein pauschales Nein.
Bezahlt die Krankenkasse eine Haartransplantation? Eher selten!
Unter Haarverlust leiden zahlreiche Männer. Die häufigste Form ist der erblich bedingte Haarausfall, der ungefähr bei 80 Prozent der Männer auftritt und sich bei einigen Männern schon vor dem 20. Lebensjahr zeigen kann. Schon kurz nach der Pubertät können Geheimratsecken und ein zurückweichender Haaransatz auftreten. Später bildet sich am Oberkopf eine Glatze. Macht sich der Haarverlust schon frühzeitig bemerkbar, ist damit zu rechnen, dass er schnell weiter fortschreitet. Trotzdem wird die Haarverpflanzung von der Krankenkasse in der Regel nicht bezahlt. Auch bei verschiedenen anderen Formen von Haarverlust wie
- kreisrundem Haarausfall mit scharf begrenzten, kreisrunden, kahlen Arealen
- diffusem Haarausfall, der gleichmäßig auf dem gesamten Kopf auftritt
- vernarbendem Haarausfall mit Narbenbildung an den kahlen Stellen
ist es eher eine Seltenheit, dass die Krankenkassen die Kosten für die Haarverpflanzung übernehmen. Die Krankenkassen übernehmen jedoch die Kosten für Haarersatzteile und Perücken, wenn du an einer Krebserkrankung leidest und infolge einer Chemotherapie die Haare verloren hast.
Anders sieht es bei einer Eigenhaarverpflanzung aus. Zumeist argumentieren die Krankenkassen damit, dass der Eingriff medizinisch nicht notwendig ist. Die Kosten für eine Haartransplantation in Deutschland können mehr als 10.000 Euro betragen. Häufig wird von den Krankenkassen angenommen, dass du einfach nur jünger aussehen möchtest. Sollen die Kosten für die Haarverpflanzung von der Krankenkasse übernommen werden, solltest du ein ärztliches Gutachten vorlegen und die entsprechenden Argumente vorbringen.
Die gesetzlichen Krankenkassen verlangen häufig zusätzlich ein Gutachten des medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK). Weniger geizig zeigen sich oft die privaten Krankenkassen, bei denen du verschiedene Tarife wählen kannst. Es gibt sogar Tarife, in denen die Kosten für kosmetische Operationen wie Haarverpflanzungen zumindest teilweise enthalten sind.
Schlagkräftige Argumente für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Möchtest du dir Haare transplantieren lassen, da der Haarverlust für dich ein Problem darstellt, werden die gesetzlichen Krankenkassen argumentieren, dass ein solcher Eingriff nicht medizinisch notwendig ist, da ein Haarausfall keine gesundheitlichen Einbußen oder Risiken darstellt. Nicht selten argumentieren die gesetzlichen Krankenkassen damit, dass du dir eine Glatze rasieren kannst, da ja viele Männer sich freiwillig eine Glatze rasieren.
Nicht zu vergessen ist jedoch, dass eine Glatze vor allem bei jüngeren Männern ein ziemlich schwerwiegendes Problem darstellen kann. Die betroffenen Männer glauben nicht selten, dass sie Schwierigkeiten haben, eine Partnerin zu finden, und dass es auch Probleme im Job oder bei einer Bewerbung sowie allgemein mit der Akzeptanz in der Gesellschaft geben könnte. Volles Haar ist für viele Männer ein Symbol von Kraft und Gesundheit.
Für die betroffenen Männer endet das Problem Haarverlust manchmal in einem Teufelskreis: Da sie glauben, nicht genügend akzeptiert zu werden, ziehen sie sich zurück. Neben der sozialen Isolation können Depressionen auftreten. Bei Depressionen können die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Eigenhaarverpflanzung übernehmen, doch gibt es für die Übernahme der Kosten für eine Haarverpflanzung von der Krankenkasse keine festen Regeln. Die Regeln für die Kostenübernahme sind so löchrig wie Schweizer Käse. Leidest du aufgrund eines fortgeschrittenen Haarverlustes unter Depressionen, solltest du folgendermaßen vorgehen:
- zum Hausarzt oder zu einem Hautarzt gehen, dein Problem darlegen und ein ärztliches Attest einholen
- das ärztliche Attest mit einer Begründung deiner Depressionen bei der Krankenkasse einreichen
- abwarten, bis du einen Termin mit einem Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenkasse (MDK) bekommst.
Auch wenn der Gutachter des MDK bei dir eine Depression feststellt, ist noch nicht gesagt, dass die Krankenkasse tatsächlich die Kosten für die Haarimplantation übernimmt. Bezahlt die Krankenkasse eine Haartransplantation, werden die Kosten zumeist nur anteilig übernommen. Frauen haben es bei der Kostenübernahme für die Haarimplantation durch die Krankenkasse meistens leichter als Männer.
Bist du in einer privaten Kasse versichert, kannst du einen Tarif auswählen, in dem auch die Kostenübernahme für ästhetische Operationen, zu denen eine Haarverpflanzung zählt, abgedeckt ist. Allerdings führt das zu höheren Beiträgen.
Auf keinen Fall solltest du dich von der Krankenkasse abwimmeln lassen, wenn die Kostenübernahme abgelehnt wird. Du kannst beispielsweise argumentieren, dass du es mit Haarwuchsmitteln versucht hast, du aber die Mittel aufgrund der schwerwiegenden Nebenwirkungen (Finasterid) nicht vertragen hast oder keinen Erfolg hattest.
Gründe für eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Die Kostenübernahme für eine Eigenhaarverpflanzung durch die Krankenkasse kann nicht nur bei Depressionen zumindest teilweise erfolgen. Auch dann, wenn du durch einen Unfall schwerwiegende Kopfverletzungen erlitten hast und die Haare nicht mehr nachwachsen, kann eine Kostenübernahme erfolgen. Brandverletzungen oder verschiedene Hauterkrankungen, die mit einem dauerhaften Haarverlust verbunden sind, können ebenfalls mit Hilfe deines Arztes als medizinisch notwendige Gründe für eine Haarverpflanzung vorgebracht werden.
Fazit: Kostenübernahme für Haarverpflanzung von der Krankenkasse ist selten
Ist bei dir der Haarausfall schon weit fortgeschritten und leidest du darunter, wirst du dir die Frage stellen: Bezahlt die Krankenkasse eine Haartransplantation? Bei den gesetzlichen Krankenkassen ist die Antwort fast immer ein Nein. Leidest du aufgrund des Haarverlustes schon unter Depressionen, kann die Kostenübernahme unter Umständen zumindest anteilig erfolgen, wenn ein Gutachten des MDK vorliegt.
Weitere Gründe für eine Kostenübernahme, wenigstens anteilig, können schwerwiegende Kopfverletzungen als Folgen eines Unfalls, Verbrennungen der Kopfhaut oder Hautkrankheiten sein. Es muss nachgewiesen werden, dass die Haare nicht mehr nachwachsen. Bei einer privaten Krankenkasse kannst du einen Tarif wählen, bei dem auch ästhetische Operationen abgedeckt sind. Ob die Kosten für die Haarverpflanzung übernommen werden, ist nicht gewährleistet.
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