Selbstfahrende Autos. Für manche stellen sie eine längst überfällige Entwicklung dar. Andere sehen in ihnen eine Bedrohung. Fest steht: Sie werden kommen und uns zum Nachdenken zwingen.
Autonomes Fahren – Die Lösung aller Probleme?
Man stelle sich eine Welt vor, in der ein Bordcomputer nicht nur die schnellste Route auswählt, sondern das Auto auch gleich zum Ziel fährt. Dabei hält er stets den korrekten Abstand ein, fährt nicht schneller, als es erlaubt ist, und verliert nicht die Nerven, wenn die Reise länger als erwartet dauert. Der Fahrer kann in der Zwischenzeit ein Nickerchen machen, die Aussicht genießen oder Emails beantworten. Und am Zielort entspannt aus dem Auto steigen, egal wie der Verkehr war. Es würde weniger Unfälle geben, weniger Verkehrsstaus und da selbstfahrende Autos viel exakter fahren würden, könnte so manche zweispurige Straße dann dreispurig verwendet werden, was wiederum ein schnelleres Vorankommen ermöglichen würde. Weniger Verkehrstote, weniger Verletzte, weniger Sachschäden und somit niedrigere Versicherungsbeiträge. Eine bessere Welt.
Sturm im Paradies?
Stellt sich die Frage, was all die Drängler, Raser, Rowdys und Lichthupen-Fetischisten davon halten werden. Eben jenen Menschen, die dafür sorgen, dass wir so viele Unfälle und Verkehrstote haben. Wenn wir eine Welt ohne Unfälle, Schwerverletzte und Tote auf den Straßen haben wollen, bedeutet dies in letzter Konsequenz, dass wir eine Welt ohne die Menschen wollen, die all dieses Leid verursachen. Sie werden sich mit Klauen und Zähnen dagegen wehren, soviel steht fest. Am Schluss werden sie den Platz räumen müssen, so wie einst die Dinosaurier …
Werden wir gut entscheiden?
Wie wir wissen, gibt es jedoch nicht nur schwarz und weiß. Was ist mit den Leuten, für die Autofahren mehr ist, als nur von A nach B zu kommen? Die Leute, die so herrlich unvernünftige Autos wie einen Chevrolet Camaro fahren und am Wochenende damit über die Landstraßen cruisen, stets den blubbernden V8 bei sich, den sie mit Händen und Füßen kontrollieren und genau dies genießen. Wer wird sich noch einen Ford Mustang kaufen, wenn er den ganzen Fahrspaß einem Computer überlassen muss? Wird es soweit kommen? Wie werden wir diese Dinge regeln? Wo wird die persönliche Freiheit zugunsten der Sicherheit anderer enden?
Es zeigt sich, dass es beim autonomen Fahren um viel mehr als nur technische Fragen geht. Vermutlich werden wir Fehler machen, hier zu weit gehen und dort nicht weit genug. Und daraus lernen. Wie wir es immer taten, wenn ein neues Zeitalter anbrach …
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