Ein genetisch bedingter Haarausfall betrifft etwa 70 Prozent aller Männer und wird durch eine Überproduktion des männlichen Sexualhormons Testosteron verursacht. Beim Abbau von Testosteron entsteht Dihydrotestosteron, das die Haarfollikel schädigt.
Antiandrogene Pillen wie Finasterid, die zur Behandlung einer Prostatavergrößerung angewendet werden, können auch gegen Haarausfall wirken. Die antiandrogene Pille hat jedoch starke Nebenwirkungen.
Antiandrogene Pillen und deren Anwendung bei Männern
Antiandrogene sind verschiedene Wirkstoffe, beispielsweise Flutamid, Abirateron, Dutasterid, Cyproteron oder Bicalutamid. Diese Antiandrogene haben eines gemeinsam: Sie hemmen männliche Sexualhormone, von denen Testosteron am bekanntesten ist.
Beim Abbau von Testosteron entsteht 5-alpha-Dihydrotestosteron. Das Hormon Testosteron wird nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen gebildet. Eine übermäßige Bildung von Testosteron und von Dihydrotestosteron als Abbauprodukt kann bei Männern und Frauen zu Haarausfall führen.
Bei Frauen kann eine stärkere Körperbehaarung durch eine verstärkte Produktion von Testosteron auftreten. Antiandrogene Pillen können bei Männern und bei Frauen angewendet werden, um die Produktion der männlichen Hormone zu unterdrücken.
Bei Männern wird die antiandrogene Pille mit dem Wirkstoff Finasterid angewendet, um eine gutartige Prostatavergrößerung zu behandeln, aber auch, um einem genetisch bedingten Haarausfall entgegenzuwirken.
Zur Behandlung von Prostatakrebs können die antiandrogenen Präparate Flutamid, Bicalutamid und Enzalutamid angewendet werden. Da auch sie die Produktion von Testosteron und Dihydrotestosteron hemmen, können sie auch gegen Haarausfall wirken.
Antiandrogene Medikamente können auch verwendet werden, um einen krankhaften männlichen Sexualtrieb zu unterdrücken oder eine allzu frühe Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale bei Jungen vor dem achten Lebensjahr zu verhindern. Als Wirkstoff wird Cyproteron verwendet.
Das Antiandrogen Finasterid und die Wirkung gegen Haarausfall
Finasterid wird in Pillenform angewendet. Um eine Prostatavergrößerung bei Männern zu behandeln, kommt es mit einer Konzentration von 5 Milligramm zum Einsatz. Deutlich niedriger ist die Konzentration von Finasterid als Haarwuchsmittel.
Sie liegt nur bei 1 Milligramm. Da diese Pille auch in einer schwächeren Konzentration starke Nebenwirkungen haben kann, ist sie apotheken- und rezeptpflichtig.
Leidest du unter einem erblich bedingten Haarausfall und denkst du an die Einnahme des Antiandrogens, musst du einen Arzt konsultieren. Finasterid wird als Haarwuchsmittel unter der Bezeichnung Propecia gehandelt.
Ein erblich bedingter Haarausfall äußert sich durch Geheimratsecken, Stirnglatze und Glatze. Dieser Haarausfall betrifft ungefähr 70 Prozent der Männer.
Er kann sich bereits in der Pubertät durch kleine Geheimratsecken und einen zurückweichenden Haaransatz zeigen. Schreitet er weiter fort, verschmelzen Geheimratsecken, Stirnglatze und Glatze miteinander.
Am Hinterkopf verbleibt nur noch ein kleiner Kranz. Der erblich bedingte Haarausfall ist familiär gehäuft. Die Ursache ist eine erhöhte Produktion von Testosteron, bei dessen Abbau Dihydrotestosteron entsteht.
Dihydrotestosteron greift die Haarfollikel an und führt zum Haarausfall. Da auch Frauen Testosteron produzieren, kann der erblich bedingte Haarausfall, die androgenetische Alopezie, nicht nur durch den Vater, sondern auch durch die Mutter vererbt werden.
Finasterid kann zur Behandlung von androgenetischer Alopezie bei Männern verwendet werden, da es die Bildung von Dihydrotestosteron verhindert. Bei Frauen darf Finasterid nicht angewendet werden.
Das antiandrogene Medikament Finasterid wirkt nur bei einem erblich bedingten Haarausfall bei Männern. Es wirkt nicht bei diffusem Haarausfall, kreisrundem Haarausfall, mechanischem Haarausfall oder vernarbendem Haarausfall.
Die antiandrogene Pille – keine Wunder bei erblich bedingtem Haarausfall
Möchtest du erblich bedingten Haarausfall mit Finasterid behandeln, solltest du keine Wunder erwarten. Kahle Stellen in Form von Geheimratsecken, Stirnglatze und Glatze können mit Finasterid nicht mehr aufgefüllt werden, egal, wie lange die kahlen Stellen bestehen.
Die Haare können jedoch wieder dichter nachwachsen, wenn der erblich bedingte Haarausfall noch nicht weit fortgeschritten ist. Da die Bildung von Dihydrotestosteron durch antiandrogene Pillen gehemmt wird, kann der erblich bedingte Haarausfall mit Finasterid gestoppt oder verzögert werden.
Möchtest du erblich bedingten Haarausfall mit Propecia behandeln, solltest du einen Arzt konsultieren. In einem Anamnesegespräch befragt er dich zu Vorerkrankungen, zur familiären Häufung von Haarausfall, zur Einnahme von Medikamenten, zu deinen Lebensgewohnheiten und zu deinen Ernährungsgewohnheiten.
Nimmst du bestimmte Medikamente ein oder liegen Vorerkrankungen vor, wird dir der Arzt dieses Medikament nicht verordnen.
Um die antiandrogenetische Alopezie zu verzögern oder zu stoppen, musst du täglich eine Pille einnehmen. Die Einnahme ist lebenslang erforderlich. Wird das Medikament abgesetzt, kommt es wieder zum Haarausfall.
Antiandrogene Medikamente und die Nebenwirkungen
Antiandrogene Pillen können starke Nebenwirkungen haben. Auch Propecia mit einer geringen Konzentration an Finasterid hat starke Nebenwirkungen. Du solltest abwägen, ob du eine androgenetische Alopezie mit Propecia behandeln möchtest oder ob du aufgrund der Nebenwirkungen von einer Behandlung absehen möchtest.
Geringe Nebenwirkungen von Finasterid sind Gewichtszunahme, Rötungen und Juckreiz der Haut. Trockene Augen, Schwellungen im Gesicht, Hodenschmerzen und Depressionen können schon schwerwiegender sein.
Gerade dann, wenn du in einer Partnerschaft lebst oder dir eine Partnerin wünschst, mit der du Kinder haben möchtest, solltest du Finasterid nicht anwenden. Es kann zu Erektionsstörungen wie einer erektilen Dysfunktion, sexueller Unlust, Libidoverlust bis hin zu Impotenz führen.
Die Spermaqualität kann sich verschlechtern. Solche Nebenwirkungen können zu einer ernsthaften Herausforderung für eine Partnerschaft werden. Auch dann, wenn du Finasterid schon vor einer Weile abgesetzt hast, kann es noch zu solchen Nebenwirkungen kommen.
Weitere Nebenwirkungen, die eine starke Belastung für Männer sein können, sind Knoten in der Brust, Flüssigkeitsabsonderungen aus den Brustwarzen und sogar Brustkrebs bei Männern.
Bemerkst du bei der Einnahme von Propecia eine oder mehrere der beschriebenen Nebenwirkungen, solltest du das Haarwuchsmittel sofort absetzen. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind bislang nicht bekannt.
Da in Finasterid Laktose enthalten sein kann, solltest du das Medikament nicht einnehmen, wenn du unter einer Laktoseintoleranz leidest.
Minoxidil als Alternative für antiandrogene Pillen gegen Haarausfall
Möchtest du das antiandrogene Medikament Finasterid aufgrund der Nebenwirkungen nicht anwenden, kann Minoxidil eine Alternative sein. Es handelt sich dabei nicht um ein antiandrogenes Medikament.
Minoxidil wurde zur Behandlung von Bluthochdruck entwickelt, doch wird es als Blutdrucksenker heute aufgrund der starken Nebenwirkungen nur noch angewendet, wenn andere Mittel nicht wirken.
Als Haarwuchsmittel wird Minoxidil als Schaum und als Tinktur in der Apotheke angeboten. Es wird auf die Kopfhaut aufgetragen. Die Durchblutung der Kopfhaut wird gefördert, was zu einer verbesserten Nährstoffversorgung der Haarfollikel führt.
Dihydrotestosteron kann sich nicht an den Haarfollikeln anlagern. Ist der Haarausfall noch nicht weit fortgeschritten, können sich bei der Anwendung von Minoxidil an den kahlen Stellen wieder Haare bilden, wenn die Haarfollikel noch intakt sind.
Das Ergebnis ist jedoch zumeist nicht dauerhaft. Der Haarausfall kann jedoch gestoppt oder aufgehalten werden. Als Nebenwirkungen von Minoxidil können trockene Kopfhaut, Rötungen und Juckreiz der Kopfhaut sowie Schuppenbildung auftreten. Der Haarausfall setzt wieder ein, wenn Minoxidil abgesetzt wird.
Gesunde Lebensweise gegen erblich bedingten Haarausfall
Möchtest du auf antiandrogene Medikamente verzichten, da sie starke Nebenwirkungen haben, kann eine gesunde Lebensweise helfen, einen erblich bedingten Haarausfall zu verzögern.
Du solltest auf eine gesunde Ernährung achten, die reich an Vitamin B7, Vitamin E, Eisen und Zink ist. Zusätzlich solltest du Stress vermeiden.
Verschiedene alternative Behandlungsmethoden wie Microneedling, Sauerstofftherapie, PRP-Behandlung oder Mesohairtherapie wirken gegen verschiedene Formen von Haarausfall, auch gegen androgenetische Alopezie. Sie sind frei von Nebenwirkungen und gut verträglich.
Fazit: Antiandrogene Pillen gegen Haarausfall – starke Nebenwirkungen
Antiandrogene Pillen wirken gegen das männliche Hormon Testosteron und dessen Abbauprodukt Dihydrotestosteron. Eine antiandrogene Pille für Männer, die gegen erblich bedingten Haarausfall wirkt, ist Finasterid.
Als Haarwuchsmittel wird Finasterid unter dem Namen Propecia gehandelt. Aufgrund der starken Nebenwirkungen ist es rezeptpflichtig.
Es kann zu Gewichtszunahme, sexueller Unlust, Erektionsstörungen und sogar Brustkrebs bei Männern führen. Du solltest aufgrund der möglichen schwerwiegenden Nebenwirkungen genau abwägen, ob du einen Haarausfall mit Finasterid behandeln möchtest. Die Nebenwirkungen können auch noch nach dem Absetzen des Medikaments auftreten.
Seien Sie der erste, der einen Kommentar abgibt