Die häufigste Form von Haarausfall ist anlagebedingter Haarausfall, die androgenetische Alopezie (AGA Haarausfall). Er trifft ungefähr 70 Prozent aller Männer, doch sind auch Frauen davon betroffen.
Mit verschiedenen sanften Methoden kann ein anlagebedingter Haarverlust verzögert oder aufgehalten werden. Ist der Haarausfall bereits weit fortgeschritten, kann nur noch die Haartransplantation helfen.
Anlagebedingter Haarausfall bei Männern und die Merkmale
Anlagebedingter Haarausfall ist erblich, doch muss er nicht immer vom Vater vererbt werden. Da auch Frauen betroffen sind, kann dieser Haarausfall auch durch die Mutter vererbt werden. Bei Frauen zeigt sich dieser Haarausfall anders als bei Männern.
Die Haare um den Mittelscheitel fallen bei Frauen verstärkt aus. Bei Männern kann der erblich bedingte Haarausfall schon in der Pubertät beginnen.
Hatten dein Vater und dein Großvater bereits Haarausfall mit den typischen Anzeichen oder sind bei deiner Mutter die Haare um den Mittelscheitel dünn geworden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieser Haarausfall auch bei dir auftritt.
Anlagebedingter Haarverlust bei Männern macht sich zuerst mit Geheimratsecken und einem zurückweichenden Haaransatz bemerkbar. Später bildet sich die Glatze aus.
Schreitet der AGA Haarausfall weit fort, verschmelzen Glatze, Geheimratsecken und Stirnglatze miteinander, sodass am Hinterkopf nur noch ein kleiner Kranz verbleibt.
Dieser kleine Haarkranz verschwindet im Extremfall auch noch. Männer, die unter einem erblich bedingten Haarausfall leiden, haben häufig eine stärkere Körperbehaarung oder einen stärkeren Bartwuchs.
Anlagebedingter Haarverlust bei Männern und die Ursachen
Die androgenetische Alopezie ist erblich bedingt. Sie wird durch eine verstärkte Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron verursacht. Die verstärkte Testosteronproduktion wird vererbt.
Auch Frauen bilden dieses Hormon, doch ist die Testosteronbildung bei Männern stärker. Wird Testosteron abgebaut, entsteht Dihydrotestosteron. Die Haarfollikel sind empfindlich gegen dieses Abbauprodukt.
Sie bilden immer dünnere Haare aus. Die Wachstumszyklen der Haare, die sich in Wachstumsphase, Übergangsphase und Ruhephase einteilen, werden immer kürzer. Dabei verkürzt sich vor allem die Wachstumsphase.
Ein Haarfollikel kann im Normalfall 10 bis 30 Wachstumszyklen durchlaufen, bis er keine neuen Haare mehr ausbildet und abstirbt. Beim AGA Haarausfall stirbt der Haarfollikel vorzeitig ab, was zu den typischen Anzeichen dieses Haarausfalls bei Männern führt.
Anlagebedingter Haarausfall kann durch weitere Faktoren begünstigt werden. Eine ungesunde Lebensweise kann diesen Haarausfall fördern. Bei einer ungesunden Ernährung erhalten die Haarfollikel nicht genügend Vitamine und Mineralstoffe, was zu einem frühzeitigen Absterben führt.
Auch Rauchen und übermäßiger Alkoholgenuss führen zu einem Absterben der Haarfollikel, da die Durchblutung der Kopfhaut gestört wird und die Haarfollikel nicht mehr widerstandsfähig sind.
Stress ist für viele Krankheiten verantwortlich und kann zu einem frühzeitigen Haarausfall führen. Verschiedene Botenstoffe schädigen die Haarfollikel, bis sie schließlich absterben.
Rechtzeitig an der Reißleine ziehen und anlagebedingten Haarausfall verzögern
Haben sich bereits Stirnglatze, Geheimratsecken oder Glatze gebildet und sind diese kahlen Stellen noch nicht lange vorhanden, können die Haarfollikel noch intakt sein.
Jetzt kommt es darauf an, die Haarfollikel zu stimulieren, sodass sie wieder neue Haare hervorbringen können. Ein anlagebedingter Haarausfall kann verzögert oder gestoppt werden.
Anlagebedingter Haarverlust kann mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung verzögert werden. Du solltest auf eine Ernährungsweise achten, die reich an Eisen, Zink, Biotin, Vitamin E und essentiellen Aminosäuren ist.
Kannst du solche Stoffe nicht in genügendem Umfang mit der Ernährung aufnehmen, können Nahrungsergänzungsmittel mit diesen Stoffen helfen. AGA Haarausfall kannst du verzögern, wenn du nicht rauchst und nur wenig Alkohol konsumierst.
Auch mit Stressabbau und Stressbewältigung kannst du viel gegen diesen Haarausfall tun.
AGA Haarausfall mit Haarwuchsmitteln bekämpfen
Speziell für die Anwendung bei erblich bedingtem Haarausfall bei Männern wurden die Haarwuchsmittel Minoxidil und Finasterid entwickelt. Sie können dazu führen, dass an bereits kahlen Stellen wieder neue Haare ausgebildet werden, wenn die Haarfollikel noch intakt sind.
Anlagebedingter Haarverlust kann gestoppt oder verzögert werden. So vielversprechend das auch klingt, solltest du sehr genau überlegen, ob du diese Medikamente anwenden möchtest. Sie haben starke Nebenwirkungen.
Minoxidil wird als Haarwuchsmittel als Schaum oder Tinktur angewendet. Es wurde ursprünglich als blutdrucksenkendes Mittel entwickelt. In Tablettenform wird es heute nur noch gegen Bluthochdruck verordnet, wenn andere Medikamente nicht helfen, da es starke Nebenwirkungen hat.
Wachsen bei der Anwendung von Minoxidil als Haarwuchsmittel auf den kahlen Stellen wieder Haare, ist dieser Erfolg nicht immer dauerhaft. Wird Minoxidil abgesetzt, kommt es wieder zu Haarausfall.
Anlagebedingter Haarausfall kann mit Minoxidil aufgehalten werden, doch als Nebenwirkungen können Rötungen, Juckreiz, trockene Kopfhaut und Schuppenbildung auftreten. Auch allergische Reaktionen sind möglich.
Anlagebedingter Haarausfall kann mit Finasterid bekämpft werden. Dieses Medikament wird in einer stärkeren Dosierung verwendet, um eine gutartige Prostatavergrößerung zu behandeln.
Als Medikament gegen AGA Haarausfall wird es in Tablettenform unter der Bezeichnung Propecia gehandelt. Anlagebedingter Haarverlust wird bekämpft, indem die Bildung von Dihydrotestosteron unterdrückt wird.
Du solltest allerdings an schwerwiegende Nebenwirkungen wie Libidoverlust, Erektionsstörungen, Impotenz, Gewichtszunahme und Brustkrebs bei Männern denken. Diese Nebenwirkungen können auch noch eintreten, wenn das Medikament schon vor einiger Zeit abgesetzt wurde.
Sanfte Methoden ohne Nebenwirkungen
Anlagebedingter Haarausfall kann mit sanften Methoden gestoppt oder aufgehalten werden. Sind die Haarfollikel noch intakt, können sie mit diesen Methoden stimuliert werden und wieder neue und kräftige Haare hervorbringen.
Die kahlen Stellen dürfen dann jedoch noch nicht lange vorhanden sein. Du kannst, wenn die kahlen Stellen schon länger bestehen, ein Fortschreiten des Haarausfalls verhindern. Solche Methoden sind
PRP-Methode: Für diese Eigenbluttherapie wird dir Blut abgenommen und in der Zentrifuge aufbereitet. Dieses Blutplasma enthält keine roten Blutkörperchen und ist reich an Blutplättchen. Es wird mit feinen Nadeln in die Kopfhaut injiziert.
Microneedling: Bei dieser Methode werden mit einem Roller, der über zahlreiche feine Nadeln verfügt, kleine Verletzungen auf der Kopfhaut erzeugt. Anlagebedingter Haarverlust kann damit ähnlich wie mit PRP behandelt werden, da beim Abheilen die Haarfollikel stimuliert werden.
Mesohair-Therapie: Speziell auf deine Haare und deine Kopfhaut wird ein Wirkstoffcocktail aus Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Wirkstoffen abgestimmt und zur Behandlung von AGA Haarausfall in die Kopfhaut gespritzt.
Softlaser-Therapie: Deine Kopfhaut wird mit einem Laserkamm oder Laserhelm und mit einem Laser mit niedrigem Energieniveau behandelt, um die Haarfollikel zu stimulieren.
Sauerstoff-Therapie: Sauerstoff wird mit einem Spezialgerät in die Kopfhaut gepresst, um die Durchblutung anzuregen und die Anlagerung von Dihydrotestosteron an die Haarfollikel zu verhindern.
Soll anlagebedingter Haarausfall erfolgreich behandelt werden, müssen diese Behandlungsmethoden in mehreren Sitzungen angewendet werden. Nach einem Jahr ist eine Auffrischung sinnvoll.
Hilfe bei kahlen Stellen
Ist anlagebedingter Haarverlust bereits weit fortgeschritten und sind die Haarfollikel an den kahlen Stellen abgestorben, gibt es Hilfe mit Haarpigmentierung, Haarsystem oder Haartransplantation.
Bei der Haarpigmentierung werden Haarstoppeln simuliert, indem Pigmente in der Farbe der Haare in die Kopfhaut injiziert werden. Bei raspelkurzen Haaren oder kahlrasiertem Kopf wirken die Pigmente wie Haarstoppeln.
Ein Haarsystem wird mit einem speziellen Klebeband an der Kopfhaut befestigt und in das eigene Haar integriert. Es muss alle vier Wochen abgenommen und neu frisiert werden.
Möchtest du ein dauerhaft gutes Ergebnis bei AGA Haarausfall, kann eine Haartransplantation helfen. Die Erfolgsquote liegt bei den modernen Methoden bei mehr als 90 Prozent.
Fazit: Anlagebedingter Haarausfall ist behandelbar
Anlagebedingter Haarausfall trifft ungefähr 70 Prozent aller Männer. Er ist nicht nur genetisch bedingt, sondern er kann durch eine ungesunde Lebensweise begünstigt werden. Mit einer gesunden Lebensweise kannst du dem AGA Haarausfall entgegenwirken.
Eine gesunde Ernährung und Stressabbau sind wichtig. Anlagebedingter Haarverlust kann mit sanften Methoden wie Softlasertherapie, Sauerstofftherapie, Microneedling, Mesohairtherapie und PRP-Behandlung aufgehalten oder verzögert werden.
Auf Haarwuchsmittel wie Minoxidil oder Finasterid solltest du aufgrund der möglichen schwerwiegenden Nebenwirkungen verzichten. Ist der Haarausfall weit fortgeschritten, können eine Haarpigmentierung, ein Haarsystem oder eine Haartransplantation gewählt werden.
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